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# taz.de -- Diskussion um Urheberrecht im Internet: Piraten wollen reden
> Die Piratenpartei legt einen zehnteiligen Forderungskatalog zur Reform
> des Urherberrechts vor. Die Regeln sollen an die Informationsgesellschaft
> angepasst werden.
Bild: Wem gehört was? Die Piratenpartei macht eigene Vorschläge zum Urheberre…
BERLIN dapd | Nach dem öffentlichen Schlagabtausch mit vielen Künstlern und
Autoren treibt die Piratenpartei nun mit Nachdruck ihre Idee voran, das
Urheberrecht teils deutlich zu überarbeiten.
Am Montag legte die Partei in Berlin mit den aus ihrer Sicht „zehn
wichtigsten Punkten einer Urheberrechtsreform“ einen konkreten
Forderungskatalog vor. Sie will damit unter anderem Tauschbörsen
„entkriminalisieren“. Außerdem lud sie alle Beteiligten zu einer offenen
Diskussion ein.
Die Piraten teilten mit, „alle Kulturschaffenden, Rechteinhaber und Nutzer“
sollten zu einem „produktiven Dialog“ finden. Sie hat dafür bis Sonntag
(27. Mai) auf piratenpartei.de frei zugängliche Foren, sogenannte
Piratenpads, geschaltet - aufgeteilt zu Einzelthemen, darunter die
Diskussion über die Verwertungsgesellschaft Gema.
Daniel Neumann, der das Urheberrechtsprogramm der Piraten mit entworfen
hat, sagte: „Wir nehmen die Sorgen und Befürchtungen der Urheber sehr
ernst.“ Der Forderungskatalog umfasst unter anderem die Idee, den
„privaten, direkten, nichtkommerziellen“ Austausch von Musik und Filmen auf
den umstrittenen Tauschbörsen zu legalisieren.
## "Faire und angemessene Vergütung"
Ein weiterer Wunsch der Piraten, um die Regeln für das Nutzen und
Verbreiten von Texten, Bildern und Videos „an die Anforderungen der
Informationsgesellschaft“ anzupassen: Schulen und Universitäten soll es
erlaubt werden, einmal gekaufte Bücher intern frei zugänglich zu machen.
Bisher dürfen Bildungseinrichtungen Bücher und Zeitschriften nicht ohne
Weiteres scannen und an Schüler oder Studenten verteilen.
Außerdem sollen nach den Plänen der Piraten Gedichte, Lieder oder Bücher
nach dem Tod ihrer Autoren nur noch 10 anstelle bisher 70 Jahre geschützt
bleiben. Die Piraten wollen dem Konzept zufolge aber trotzdem, dass Urheber
etwas verdienen. „Wir wollen weiterhin eine faire und angemessene Vergütung
für Urheber gewährleisten“, hieß es.
## Piraten kommen der SPD zuvor
Bekannte Autoren und Künstler hatten sich jüngst in einem Aufruf gegen eine
Aufweichung des Urheberrechts gewandt. „Die neuen Realitäten der
Digitalisierung und des Internets sind kein Grund, den profanen Diebstahl
geistigen Eigentums zu rechtfertigen oder gar seine Legalisierung zu
fordern“, schrieben sie in ihrem Aufruf, den inzwischen mehr als 6.000
Kulturschaffende unterzeichnet haben, darunter etwa die Autoren Martin
Walser und Charlotte Roche.
Mit der Vorlage ihrer Forderungen kamen die Piraten überraschend der SPD
zuvor. Die Sozialdemokraten hatten Tage zuvor angekündigt, am Montagmorgen
eigene Vorschläge vorstellen zu wollen. Die Partei sprach sich darin unter
anderem gegen eine „Kulturflatrate“ aus.
21 May 2012
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