| # taz.de -- Kommentar Inklusion: Ein trauriges Exempel | |
| > Inklusion gelingt nicht auf Knopfdruck und bringt viele der an Schule | |
| > Beteiligten an ihre Grenzen. Deshalb ist es so wichtig, dass die Schulen | |
| > ausreichend Fachpersonal bekommen. | |
| Bild: Seit Mai meistens zu Hause mit stundenweisem Einzelunterricht: Sebastian. | |
| In der Schulbehörde gibt man diesem zehnjährigen Kind keine Chance. Es ist | |
| bei weitem nicht das einzige Kind mit Asperger-Syndrom, in anderen Fällen | |
| wurde eine Schulbegleitung und das nötige pädagogische Setting organisiert. | |
| Sicher, die Inklusion bringt viele der an Schule Beteiligten an ihre | |
| Grenzen. Die Schulen brauchen das nötige Personal, müssen Erfahrungen | |
| sammeln, Konzepte und Know-how entwickeln, das geht nicht reibungslos und | |
| auf Knopfdruck. | |
| Aber hier will man den Versuch nicht wagen, das Kind in Begleitung einer | |
| Assistentin in der Schule zu lassen. Die Frage, ob das Kind wirklich auch | |
| dann noch für andere gefährlich ist, sollte nicht gestellt werden, bevor | |
| ein dementsprechendes Gutachten vorliegt. Kindern mit Förderbedarf mit dem | |
| Katalog für Ordnungsmaßnahmen zu kommen, ist falsch. | |
| Mit dem Verweis auf die Landesgrenze könnte die Behörde formal im Recht | |
| sein. Aber Hamburg nimmt Gastschüler aus Niedersachsen auf. Für sie dürfen | |
| keine schlechteren Bedingungen gelten. Hier muss eine Lösung her, im Sinne | |
| des betroffenen Kindes. | |
| Diese Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, dass die Schulen für die | |
| Inklusion ausreichend Fachpersonal bekommen. Aber es geht auch um Haltung. | |
| Wird dieser Junge aussortiert, würde ein trauriges Exempel statuiert. | |
| 25 May 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Kaija Kutter | |
| ## TAGS | |
| Inklusion | |
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