# taz.de -- Folge des Fukushima-GAUs: Radioaktivität in Thunfischen | |
> Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima gelangten große Mengen | |
> radioaktives Material ins Meer. In Thunfischen vor der Küste Kaliforniens | |
> wurde japanisches Cäsium gefunden. | |
Bild: Lecker und bis zu 650 Kilogramm schwer: der Blauflossen-Thunfisch. | |
WASHINGTON/STANFORD dpa | Vor der US-Küste sind in Thunfischen radioaktive | |
Substanzen nachgewiesen worden, die bei der Reaktorkatastrophe im | |
japanischen Fukushima freigesetzt wurden. Im August 2011 vor der | |
kalifornischen Küste gefangenen Blauflossen-Thunfische seien deutlich | |
stärker mit Cäsium 137 und 134 belastet gewesen, berichten Wissenschaftler | |
in den [1][„Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS)]. | |
Die gemessenen Werte lägen um mehr als eine Größenordnung unter dem von der | |
japanischen Regierung festgelegten Grenzwert von 100 Becquerel pro | |
Kilogramm Fisch, berichtet die Gruppe um Daniel Madigan von der Stanford | |
University. Nach Einschätzung des Wissenschaftlers Marc-Oliver Aust vom | |
[2][Thünen-Institut für Fischereiökologie] in Hamburg stellt die von den | |
US-Wissenschaftlern erfasste Belastung keine Gefahr beim Verzehr von | |
Thunfisch dar. | |
Eine Fischmahlzeit von 200 Gramm wäre gerade einmal mit 0,064 Mikrosievert | |
aus Cäsium 134 und 137 belastet, so Aust. Im Vergleich dazu: Pro Jahr nimmt | |
ein Deutscher eine Dosis von rund 2300 Mikrosievert allein durch natürliche | |
Radioaktivität auf. | |
Vom Nordpazifischen Blauflossen-Thunfisch ist bekannt, dass seine | |
Kinderstube in japanischen Gewässern liegt, bevor er an die amerikanische | |
Küste wandert. Madigan und sein Team verglichen die radioaktive Belastung | |
von 15 Fischen aus Fängen vom August 2011 mit der von fünf Fischen gleicher | |
Art von 2008 sowie fünf Gelbflossen-Thunfischen, die während ihres | |
Lebenszyklus' vor der amerikanischen Küste bleiben. Nur im | |
Blauflossen-Thunfisch von 2011 fanden sie Cäsium 134 - es müsse daher von | |
der Reaktorkatastrophe in Japan stammen, heißt es in PNAS. | |
Die Wissenschaftler plädieren dafür, diesen Nachweis der Radioaktivität zu | |
nutzen, um mehr über andere weitwandernde Meereslebewesen wie | |
Karettschildkröten, Dunkle Sturmtaucher und Lachshaie zu erfahren, die sich | |
zeitweilig in japanischen Gewässern aufhalten. | |
Im März 2011 waren nach einem verheerenden Tsunami im Kernkraftwerk | |
Fukushima große Mengen radioaktive Stoffe freigesetzt und auch ins Meer | |
gespült worden. | |
29 May 2012 | |
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