| # taz.de -- EU-Emissionspolitik: Kontrolle ist besser fürs Klima | |
| > Die EU-Mitgliedstaaten sollen genau berichten, wie sie Emissionen | |
| > einsparen. So will das Europäische Parlament die internationale | |
| > Glaubwürdigkeit bewahren. | |
| Bild: Noch viel zu tun: Vattenfalls Braunkohle-Tagebau nahe Jänschwalde. | |
| Das EU-Parlament fordert schärfere Kontrollen der Klimapolitik in den 27 | |
| Mitgliedsländern der Europäischen Union. Die EU-Abgeordneten im | |
| Umweltausschuss formulierten am Mittwoch einen entsprechenden | |
| Gesetzesvorschlag der Europäischen Kommission noch schärfer. | |
| Bisher müssen die Regierungen ausschließlich ihre jährlichen | |
| Treibhausgasemissionen an ihre nationale Umweltagentur melden. | |
| Die EU-Abgeordneten wollen diese Meldepflicht ausweiten. Sie fordern, dass | |
| die Regierungen in Zukunft jährlich darlegen, wie sie bis 2050 ihre | |
| Wirtschaft nachhaltiger gestalten und noch mehr Treibhausgase einsparen | |
| wollen. Das angestrebte Ziel liegt bei einer Reduzierung von 80 Prozent im | |
| Vergleich zu 1990. „Es geht nicht nur um Zahlen, sondern um konkrete | |
| Projekte“, sagt der EU-Abgeordnete Bas Eickhout von den niederländischen | |
| Grünen. | |
| Er ist für den Gesetzesvorschlag im Europäischen Parlament verantwortlich. | |
| Genauso sollen die Staaten nachweisen, wie viel Geld sie für | |
| Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern zur Verfügung stellen. „Das ist | |
| besonders wichtig, damit die EU ihre Glaubwürdigkeit auf internationaler | |
| Ebene bewahrt“, sagt Ulriikka Aarnao vom europäischen Climate Action | |
| Network. | |
| Auf dem Klimagipfel von Kopenhagen Ende 2009 war beschlossen worden, dass | |
| die Industriestaaten den Entwicklungsländern jährlich 100 Milliarden Dollar | |
| zur Verfügung stellen, um weniger CO2 auszustoßen und sich an die Folgen | |
| des Klimawandels anzupassen. | |
| Bisher ist aber immer noch unklar, woher dieses Geld kommen soll. Die | |
| Klimaschützer versprechen sich von der Berichtspflicht nicht nur mehr | |
| Transparenz, sondern auch mehr Engagement der EU-Staaten. Dass die | |
| Kontrolle der Klimapolitik durchaus notwendig ist, zeigen die neuesten | |
| Zahlen zu den Treibhausgasemissionen von 2010, die die Umweltagentur der | |
| Europäischen Union Anfang der Woche veröffentlicht hat. Die Emissionen sind | |
| im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen; EU-weit um 2,4 Prozent. Das | |
| sind 111 Millionen Tonnen CO2. | |
| In Deutschland lag der Anstieg leicht darüber, bei 2,7 Prozent. In Estland | |
| war die Zunahme mit 25,2 Prozent Zuwachs besonders hoch. Der Anstieg war | |
| erwartet worden, nachdem die Zahlen im Vorjahr wegen der Wirtschaftskrise | |
| sehr niedrig waren, aber für Bas Eickhout ist dies keine Entschuldigung: | |
| „Wir sind noch nicht auf dem richtigen Weg, um unsere Einsparziele zu | |
| erreichen. Deshalb ist es wichtig, langfristig die Klimapolitik zu | |
| beobachten und den Staaten auf die Finger zu schauen“, sagt der | |
| EU-Abgeordnete der Grünen. | |
| Nun müssen die Mitgliedstaaten den Kontrollkriterien noch zustimmen. | |
| Eickhout rechnet mit schwierigen Verhandlungen. | |
| 30 May 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Ruth Reichstein | |
| Ruth Reichstein | |
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