# taz.de -- Linke-Parteichefin Katja Kipping: Unangepasst jenseits der Strömun… | |
> Im neuen Führungsduo der Linkspartei ist sie die Ostlinke: Die neue | |
> Parteichefin Katja Kipping will Flügelkämpfe überwinden und neue | |
> Reformideen verwirklichen. | |
Bild: Jung, links, aus dem Osten: Katja Kipping. | |
BERLIN taz | Eigentlich wollte Katja Kipping gar nicht Linkenchefin werden | |
– so kurz nach der Geburt ihrer Tochter habe sie eine andere Lebensplanung, | |
hatte die 34-Jährige noch vor ein paar Wochen erklärt. Aber dann kam alles | |
anders. | |
Kippings politische Karriere begann bei der PDS. Bereits mit 21 Jahren zog | |
sie als jüngste Abgeordnete in den Sächsischen Landtag ein. Die diplomierte | |
Sprach- und Literaturwissenschaftlerin galt in der Partei seit je als | |
unangepasst. | |
2003 wurde sie Vizevorsitzende bei den Sozialisten, 2005 folgte der Sprung | |
in den Bundestag. Als Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Soziales | |
erwarb sie sich Anerkennung auch über die Linke hinaus. In ihrer Partei | |
zählt sie zu keiner der einflussreichen Strömungen. | |
2006 gehörte sie zu den Initiatorinnen der „Emanzipatorischen Linken“, | |
eines kleinen Netzwerks, in dem libertäre Positionen ebenso zu Hause sind | |
wie Kritik an der Arbeitsgesellschaft. Sie konnte sich mit der Forderung, | |
ein bedingungsloses Grundeinkommen zum Ziel der Linken zu machen, nicht | |
durchsetzen. Auch der Versuch, dem Programm eine feministisch inspirierte | |
Präambel voranzustellen, scheiterte. | |
Die Politikerin, seit 2007 Vizevorsitzende der Linkspartei, gründete 2010 | |
gemeinsam mit Andrea Ypsilanti, Sven Giegold und anderen das „Institut | |
Solidarische Moderne“, in dem über linke Reformprojekte diskutiert wird. | |
3 Jun 2012 | |
## AUTOREN | |
Tom Strohschneider | |
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