| # taz.de -- Kommentar Schufa und Facebook: Gelegenheit macht Profile | |
| > Es wäre ein starkes Stück, wenn die Schufa tatsächlich Netzprofile | |
| > ausspioniert. Gegen die Auswertung dieser Informationen hilft nur: | |
| > abmelden. | |
| Bild: Wird nicht unbedingt als Service für Privatpersonen wahrgenommen, kann e… | |
| Da ist es wieder, das alte Image der Auskunftei Schufa als Datenkrake, der | |
| verantwortlich gemacht wird, wenn die Bank den Dispo verweigert oder die | |
| begehrte Wohnung an jemand anderes vermietet wird. | |
| Das Vertrauen, das sich das Unternehmen durch Transparenz und Offenheit in | |
| den letzten Jahren bei Verbraucher- und Datenschützern aufbauen konnte, ist | |
| mit einem Schlag dahin. Denn es besteht der Verdacht, dass die Schufa | |
| zusammen mit Forschern Gewohnheiten und Vorlieben von Millionen Nutzern | |
| sozialer Netzwerke ausspionieren will. Es wäre ein starkes Stück, wenn aus | |
| der teils belanglosen Kommunikation im Netz Profile entstünden, die etwas | |
| über die Zahlungsfähigkeit der Gesprächspartner aussagen sollen. | |
| Die Fakten sind noch weit weniger dramatisch. Es soll geforscht werden, | |
| welcher Nutzen aus den öffentlich verfügbaren und freiwillig ins Netz | |
| gestellten Informationen gezogen werden kann. Dass der Vorstand nicht | |
| einmal den Verbraucherbeirat über das Vorhaben informiert hat, deutet in | |
| diesem Fall eher auf fehlende Sensibilität hin als auf böse Absicht. Aber | |
| war der Vorstand wirklich nur blöd? | |
| Aus dem Verhalten der Schufa lassen sich Lehren ziehen: Es zeigt sich | |
| wieder einmal, dass vorhandene technische und rechtliche Möglichkeiten auch | |
| genutzt werden. Die Gefahr steigt mit wachsendem wirtschaftlichem Druck. So | |
| darf man getrost davon ausgehen, dass andere Firmen auch an Strategien | |
| arbeiten, die im Netz vorhandenen Informationen in großem Stile | |
| auszuwerten. | |
| Darüber muss sich jeder klar werden, der freiwillig Spuren im Internet | |
| hinterlässt. Dies Problem lässt sich durch schärfere Gesetze ohne | |
| internationale Datenschutzstandards nicht lösen. Bis dahin schafft nur | |
| Abmelden Sicherheit. | |
| 7 Jun 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Wolfgang Mulke | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Meta | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Bonitätsauskunft für Privatpersonen: Schufa andersrum | |
| Die Schufa bietet nicht nur Kreditinstituten und Vermietern einen Blick in | |
| die Finanzen prospektiver Kunden. Auch Privatpersonen können sich über | |
| Firmen informieren. | |
| Facebooks neue Nutzungsbedingungen: 0,04 Prozent erhoben die Stimme | |
| 270 Millionen Facebook-Nutzer hätten über die Nutzungsbedingungen abstimmen | |
| müssen, um ein verbindliches Votum zu erreichen. Dieses Ziel wurde klar | |
| verfehlt. | |
| Surfverhalten und Kreditwürdigkeit: Daumen runter für die Schufa | |
| Es hätte ein schönes Familientreffen sein können: Datensammler Facebook und | |
| Schufa mit einem gemeinsamen Projekt. Daraus wird dank des | |
| Hasso-Plattner-Instituts erstmal nichts. | |
| Witze über Schufa-Pläne: „Dagobert Duck leiht sich Geld von mir“ | |
| Wer den Schaden hat, braucht für den Spott im Netz nicht zu sorgen. So geht | |
| es auch der Schufa, nachdem ihr Facebook-Forschungsprojekt bekannt wurde. | |
| Ein einfaches Geschäftsprinzip: Datensammler Schufa | |
| Wegen Facebook kommt sie ins Gerede: Über 600 Millionen Informationen | |
| lagern bei der Schufa. Daraus wird die Kreditwürdigkeit von Bürgern und | |
| Firmen errechnet. | |
| Forschungsprojekt zur Kreditwürdigkeit: Schufa will bei Facebook schnüffeln | |
| Die Schufa testet in einem Forschungsprojekt, wie sie Daten aus sozialen | |
| Netzwerken auslesen kann – auch mit verdeckten Profilen. Datenschützer sind | |
| entsetzt. |