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# taz.de -- Streit um rechtmäßige Megaupload-Daten: Angst vor dem Präzedenzf…
> Ein US-Sportreporter will seine rechtmäßigen Megaupload-Daten zurück. Die
> US-Regierung ist dagegen: Denn das könnten auch andere wollen.
Bild: Ob legal oder illegal: Diese Daten sind nicht mehr verfügbar.
BERLIN taz | In der gerichtlichen Auseinandersetzung um die rechtmäßig auf
dem Speicherdienst Megaupload abgelegten Dokumente eines Sportreporters
versucht die US-Regierung offenbar einen Präzedenzfall zu vermeiden.
Kyle Goodwin, der Videoaufnahmen von Schulsportereignissen anbietet und auf
seiner Website veröffentlicht, hatte Sicherheitskopien seiner Videos auf
Megaupload abgelegt. Als die Seite von der US-Bundespolizei FBI vom Netz
genommen wurde, verlor er den Zugriff auf die Dateien. Beim zuständigen
Gericht forderte er die Herausgabe der Daten.
Das [1][Nachrichtenportal CNET berichtet] nun, dass die Anwälte des
US-Justizministeriums das Gericht aufforderten, Goodwins Antrag abzuweisen.
Ihm stattzugeben würde „einen neuen und praktisch uneingeschränkten
Anspruch jedes Dritten kreieren, der behaupten kann, dass die Umsetzung
eines Durchsuchungsbefehls die kommerzielle Beziehung zwischen den Dritten
und dem Ziel der Durchsuchung geschädigt hat." Kurz: Es könnten auch andere
die Herausgabe ihrer Daten fordern.
Die [2][US-Regierung argumentiert], dass die Daten nicht mehr unter ihrer
Kontrolle seien und an den Webhoster von Megaupload zurückgegeben worden
seien. Goodwin müsse nur einen forensischen Experten einstellen, der seine
Daten identifiziert und herausgibt – das sei aber sehr teuer. „Das Problem
hier ist nicht der Zugang zu den Daten“, schreiben die Anwälte. „Sondern
dass Herr Goodwin möchte, dass jemand anderes als er selbst die Kosten
übernimmt.“
Megaupload wurde im Januar vom Netz genommen. Die US-Regierung wirft den
Machern der Website vor, über die Seite wissentlich Schwarzkopien von
Filmen und Musikstücken verbreitet zu haben, beziehungsweise deren
Verbreitung geduldet zu haben. Die Anklage geht von einem Schaden in Höhe
von 500 Millionen Euro aus. Firmengründer Kim Schmitz alias Kim Dotcom
wurde in Neuseeland festgenommen, ist aber derzeit auf Kaution frei.
## „Es muss eine bessere Lösung geben“
Eine Anwältin der Zivilrechtsorganisation „Electronic Frontier Foundation“,
die auch Goodwin vertritt, nannte die Haltung der US-Regierung
unakzeptabel. „Die Regierung behauptet, dass Nutzer wie Herr Goodwin,
Megaupload oder den Webhoster auf Herausgabe der Daten verklagen oder auf
das Ende eines jahrelangen Rechtsstreits warten können“, sagte Julie
Samuels der taz. „Es ist offensichtlich, dass es eine bessere Lösung geben
muss.“
Seit der Anklage streiten sich die US-Regierung, der Filmstudioverband
MPAA, Megaupload und die „Electronic Frontier Foundation“ um die Daten.
Erst kürzlich hatte MPAA [3][eine Antwort auf Goodwins Antrag] eingereicht,
in der sie die Herausgabe der Daten in seinem Fall befürwortete. Der
Verband forderte allerdings, dass ein Mechanismus, der die Rückgabe der
Daten ermögliche, gleichzeitig ausschließen müsse, dass dabei illegal
kopierte Daten herausgegeben würden.
Unklar bleibt weiterhin, in wessen Besitz die Megaupload-Daten sich
befinden. Die US-Regierung gibt an, die Kontrolle über die Daten an den
Webhoster von Megaupload zurückgegeben zu haben. Dieser behauptet
allerdings, keinen direkten Zugriff auf die Daten zu haben und den
Megaupload Server ohne Bezahlung nicht weiterbetreiben zu wollen. Die
Macher von Megaupload argumentieren hingegen, ihr Geld sei eingefroren, so
dass sie die Server ebenfalls nicht bezahlen und so einen Zugriff
ermöglichen könnten.
Update 12.06.: Dieser Artikel wurde mit Einzelheiten zum Schreiben der
US-Regierung und Zitaten der Electronic Frontier Foundation ergänzt.
Außerdem wurde ein Link zu den Originaldokumenten eingefügt, die vom
Magazin Wired zur Verfügung gestellt werden.
11 Jun 2012
## LINKS
[1] http://news.cnet.com/8301-1023_3-57450153-93/
[2] http://www.wired.com/images_blogs/threatlevel/2012/06/megagovernment.pdf
[3] http://www.scribd.com/doc/96202395/MPAA-Mega-File
## AUTOREN
Lalon Sander
## TAGS
Megaupload
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