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# taz.de -- Polnischer Ex-Bundesligaspieler Lesniak: „Unser Land wird überal…
> Der frühere Bundesligaspieler Marek Lesniak hält die bisherige
> Organisation der EM für geglückt. Und glaubt – klar – an einen Sieg
> Polens gegen Deutschland.
Bild: „Die Euphorie in Polen ist groß.“
taz: Herr Lesniak, hat Polen noch andere Spieler als das Dortmunder Trio?
Marek Lesniak: Die Dortmunder sind zwar unsere besten Spieler, aber ohne
eine intakte Mannschaft würden sie untergehen. Gegen Russland haben alle
gut gespielt. Schauen Sie, wie Polanski und Obraniak vor der Abwehr agiert
haben. Das war toll.
Wir dachten, Sie seien enttäuscht von der Leistung.
Nein, nein! Von Enttäuschung kann keine Rede sein. Die Euphorie in Polen
ist groß. Das Russlandspiel hat die Hälfte der Bevölkerung im Fernsehen
verfolgt. Die Mannschaft hat gezeigt, wie gut sie Fußball spielen kann.
Damit hat sie ganz Polen stolz gemacht.
Im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien braucht es einen Sieg. Wie kann
der gelingen?
In Polen ist momentan jeder Nationaltrainer. Trainer Franciszek Smuda hat
es nicht einfach, weil ihm jeder Ratschläge erteilt. Ich würde für das
Spiel die Parole kontrollierte Offensive ausgeben. Dann ist ein Sieg mit
einem Tor Unterschied möglich. Aber ich kenne Smuda: Er weiß, was zu tun
ist, um weiterkommen.
In Polen wird über die Nominierung von Spielern wie Eugen Polanski
diskutiert, die nicht im Land aufgewachsen sind. Der Exnationaltorhüter Jan
Tomaszewski bezeichnete die Mannschaft als den „Mülleimer Europas“. Muss
das heutzutage noch ein Thema sein?
Mir ist es egal, wo jemand aufgewachsen ist. Wenn er Verbindungen zu Polen
hat, soll er für das Nationalteam spielen. Früher war das so nicht denkbar,
aber da muss man mit der Zeit gehen. In den 70er Jahren sah die deutsche
Nationalmannschaft auch noch anders aus als heute. Lukas Podolski und
Miroslav Klose hätten auch für uns spielen können, aber es wurde verpennt,
sich um die beiden zu bemühen.
Was würde ein Ausscheiden des Gastgebers Polen für die EM bedeuten?
Die Tickets für die Spiele sind verkauft. Wenn wir nicht weiterkommen,
werden die Stadien weiter voll sein. Es wäre schade für Polen, aber kein
Schlag ins Gesicht. Das Wichtigste für uns ist es, dieses Turnier
auszutragen. Wir können ganz Europa zeigen, wozu Polen in der Lage ist.
In Deutschland ist man überrascht, wenn auch anderswo die Organisation
funktioniert.
Wer so auf Polen herab schaut, sollte selber hinfahren und gucken, was
Sache ist. Bis jetzt ist die EM super gelaufen. Niemand beschwert sich über
Organisationspannen oder andere Unannehmlichkeiten. Auch vom DFB-Team, das
in Danzig sein Quartier hat, war nichts zu hören. Unser Land wird überall
gelobt, auch die Ukraine steht gut da. Ich hoffe, das geht so weiter.
Schaden die Ausschreitungen von Warschau dem Image?
Bei der WM in Deutschland gab es auch Krawalle. Das lässt sich selbst mit
tausenden Polizisten nicht vermeiden. Man darf deswegen nicht alle Fans in
eine Schublade stecken.
Im Viertelfinale könnte Polen auf Deutschland treffen. Ist ein polnischer
Sieg möglich, weil Dortmund zuletzt immer gegen Bayern gewonnen hat?
Schön wär’s, aber realistisch betrachtet gewinnt Deutschland von zehn
Spielen gegen Polen acht. Eines endet unentschieden und einmal schlagen wir
sie. Das wollen wir jetzt im Viertelfinale schaffen.
16 Jun 2012
## AUTOREN
Erik Peter
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