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# taz.de -- Kommentar Griechenland: Wer schafft ein stabiles Bündnis?
> Nach den ersten Prognosen bei der Wahl in Griechenland ist klar: Das Land
> ist tief gespalten. Kommt es erneut zu keiner Regierungsbildung sind alle
> gescheitert.
Die Griechen haben gewählt, und das erste Ergebnis lautet: Griechenland ist
ein in sich tief gespaltenes Land. Ein Drittel der Wähler glaubt sich von
den Konservativen besser vertreten, ein weiteres Drittel setzt auf ein
linkes Experiment namens Syriza. Beide Parteien eint der Wille, den Euro zu
behalten, doch wie das gehen soll, da liegen die Rezepte weit auseinander.
Die sozialdemokratische Pasok ist in diesem Polarisierungsprozess endgültig
zur Kleinpartei geschrumpft, gescheitert an ihrem Bemühen, es verarmenden
Griechen und Sparkommissaren der EU gleichermaßen recht zu machen. Dafür
scheint der Erfolg der Neonazis keine Eintagsfliege zu bleiben. Eine
Regierung der nationalen Einheit wird es nicht geben.
Doch egal ob Linke oder Rechte: Griechenland und Europa bleibt zu wünschen,
dass es einer von beiden Gruppierungen gelingt, eine stabile Regierung
zustande zu bringen. Wenn die Griechen eine Veränderung an den
Sparbeschlüssen wünschen, dann müssen sie über eine handlungsfähige
Exekutive verfügen. Wenn Europa andererseits verlangt, dass Athen das
Sparprogramm umsetzt, dann benötigt es genauso einen Partner. Kommt es also
in den nächsten Tagen nicht zu einer Regierungsbildung, dann droht allen
Beteiligten ein Scheitern.
Die Europäische Union befände sich in einem Dilemma, wenn dem linken
Syriza-Bündnis eine Regierungsbildung gelingen sollte. Einerseits: Kann man
eine Bevölkerung dafür abstrafen, dass sie von ihrem Wahlrecht Gebrauch
gemacht hat? Nein, das kann man nicht. Andererseits: Sollte man
Griechenland auf unendliche Zeiten alimentieren, ohne dass das Land sich
auch nur darum bemüht, in absehbarer Zeit mit dem Geld auszukommen, das es
verdient? Nein, das geht auch nicht.
So oder so: Zu erwarten, dass eine Wahl die Eurokrise lösen könnte, ist
ohnehin naiv.
17 Jun 2012
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
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