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# taz.de -- Kommentar Türkei und Syrien: Rückhalt für die Offensive
> Es geht nicht nur um ein Flugzeug: Für die Türkei wäre eine neue, ihr
> verpflichtete syrische Regierung der nächste Schritt zur wichtigsten
> Regionalmacht der Region.
Seit Freitagabend geht in der Türkei die Angst um, dass das Land in einen
Krieg mit Syrien verwickelt werden könnte. Zwar hat die türkische Regierung
auf den Abschuss ihres Militärjets zunächst mit Zurückhaltung reagiert,
allerdings könnte das auch daran gelegen haben, dass man zunächst nicht
wusste, wie man der Öffentlichkeit erklären soll, dass der Jet sich in
syrischem Luftraum befand.
Mit der jetzt gefundenen Erklärung soll Syrien weiter in die Ecke gestellt
werden. Die syrische Version, der Abschuss sei ein Versehen gewesen, wird
nicht akzeptiert. Geht es nach Ankara, soll die Nato in den kommenden Tagen
ihren Beistand nach Artikel 4 des Bündnisvertrags erklären. Dann hätte
Erdogan den Rückhalt, den er braucht, um gegen Syrien offensiver vorgehen
zu können.
Man kann davon ausgehen, dass der Versuch, die Nato zu mobilisieren, mit
amerikanischer Unterstützung geschieht. Längst ist der Bürgerkrieg in
Syrien zu einem wichtigen Stein auf dem geopolitischen Schachbrett
geworden. Für die US-Administration ist Assad eine der Säulen, die das
Mullah-Regime in Teheran trägt. Fällt Assad, wackelt das Regime im Iran.
Daran haben nicht nur Israel, sondern auch Saudi-Arabien und die anderen
mit dem Westen verbündeten Golfstaaten ein Interesse. Für die Türkei wäre
eine neue, ihr verpflichtete syrische Regierung der endgültige Schritt zur
wichtigsten Regionalmacht der Region.
Der Poker um Syrien ist in vollem Gange. Offensichtlich spielt keine Seite
mit offenen Karten. Im Rückblick könnte es sein, dass der Abschuss von
Freitag zum Auslöser für eine westliche Militärintervention gegen Syrien
wird. Wenn die Nato am Dienstag getagt hat, wird man mit Spannung nach
Russland schauen müssen, dem letzten Schutzschirm für Assad.
24 Jun 2012
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
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