| # taz.de -- Milliardenstrafe für Pharmakonzern: GlaxoSmithKline unter Beobacht… | |
| > Der britische Pharmariese GlaxoSmithKline muss in den USA drei Milliarden | |
| > Dollar Bußgeld bezahlen. Die Staatsanwaltschaft stellt den Pharmakonzern | |
| > fünf Jahre unter Beobachtung. | |
| Bild: Der britische Pharmariese GlaxoSmithKline hat jahrelang Medikamente falsc… | |
| TRENTON dapd/dpa | Es ist die höchste Strafe, die jemals in den USA gegen | |
| einen Pharmakonzern verhängt wurde: Der britische Pharmariese | |
| GlaxoSmithKline (GSK) muss 3 Milliarden Dollar oder umgerechnet 2,4 | |
| Milliarden Euro Bußgeld zahlen. Der Konzern bekennt sich illegaler | |
| Praktiken beim Vertrieb von Medikamenten in den USA schuldig, wie das | |
| US-Justizministerium am Montag mitteilte. | |
| Zudem wollen die Behörden das Unternehmen in den kommenden fünf Jahren | |
| unter Beobachtung stellen, um die Einhaltung von Auflagen zu überwachen. | |
| „Der multimilliarden Dollar schwere Vergleich sucht seinesgleichen in Größe | |
| und Umfang“, sagte der stellvertretende Generalstaatsanwalt James Cole in | |
| Washington. Gegen Glaxo wurde sowohl zivil- als auch strafrechtlich | |
| ermittelt. Die Vorwürfe reichten bis hin zum Betrug des staatlichen | |
| Gesundheitsprogramms Medicaid durch überhöhte Preise. Mit dem Vergleich | |
| wurden die Fälle nun aus der Welt geschafft. | |
| ## Zeichen setzen | |
| Die US-Staatsanwaltschaft wollte mit dem Strafmaß ein Zeichen setzen. Mit | |
| der Strafe würden nicht nur Fehler bestraft und Steuergelder zurückgeholt, | |
| sondern es werde auch ein künftiges gesetzeskonformes Verhalten von | |
| GlaxoSmithKline (GSK) zugesichert, sagte Stuart Delery von der | |
| Staatsanwaltschaft. Cole warnte zugleich, medizinischer Betrug werde nicht | |
| toleriert. | |
| GlaxoSmithKline zahlt nun Bußgelder in Höhe von einer Milliarde Dollar | |
| (etwa 790 Millionen Euro) und Abfindungen in Höhe von zwei Milliarden | |
| Dollar (etwa 1,6 Milliarden Euro) an die US-Regierung sowie die Regierungen | |
| von Massachusetts und Colorado. | |
| GSK-Vorstandschef Andrew Witty äußerte am Montag sein Bedauern und sagte, | |
| der Konzern habe gelernt „aus den Fehlern, die wir gemacht haben“. | |
| ## Mögliche Gesundheitsrisiken befürchtet | |
| Der Konzern habe zwei Medikamente zu nicht genehmigten Zwecken beworben, | |
| teilte das Ministerium mit. Der Konzern bekannte sich demnach schuldig, | |
| bestimmte Medikamente unter falschen Angaben vermarktet zu haben. | |
| Konkret ging es um ein Mittel gegen Depressionen namens Paxil, das als | |
| Mittel für Kinder beworben wurde, obwohl es von den Behörden niemals für | |
| unter 18-Jährige freigegeben worden war. | |
| Auch das Anti-Depressions-Mittel Wellbutrin wurde als Medikament für | |
| verschiedene nicht autorisierte Zwecke dargestellt, wie zum Beispiel | |
| Gewichtsreduzierung und sexuelle Störungen. | |
| ## Daten zurückgehalten | |
| Überdies hatte das Unternehmen den Angaben zufolge versäumt, der | |
| zuständigen Behörde Daten über die Sicherheitsstandards des | |
| Diabetes-Mittels Avandia aus den Jahren 2001 bis 2007 mitzuteilen. | |
| Avandia wurde im September 2010 in der Europäischen Union vom Markt | |
| genommen und wird in den USA seitdem nur noch unter ganz bestimmten | |
| Voraussetzungen verschrieben. | |
| Sowohl die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) als auch die für die | |
| Arzneimittelzulassung zuständige US-Behörde FDA befanden damals, das von | |
| dem Medikament möglicherweise ausgehende Risiko für Herzattacken als zu | |
| groß. | |
| 3 Jul 2012 | |
| ## TAGS | |
| Arzneimittel | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Transparenz in der Pharmaforschung: Frei und öffentlich verfügbar | |
| Die Pharmafirma GlaxoSmithKline unterstützt die Kampagne zur Offenlegung | |
| klinischer Studien. 2012 erhielt der Konzern noch eine Rekordstrafe. | |
| Soziales Gesundheitsprogramm: Indien verärgert Pharmakonzerne | |
| Es ist ein schwerer Rüchschlag für westliche Pharmakonzerne. Indien sieht | |
| die kostenlose Abgabe nachgeahmter Medikamente, sogenannter Generika, vor. | |
| Narkolepsie duch Pandemrix-Impfung: Riskant für Kinder und Jugendliche | |
| Die finnische Gesundheitsbehörde hält den Zusammenhang zwischen | |
| Schweinegrippe-Impfung und Narkolepsie für erwiesen. Bei Kindern besteht | |
| erhöhtes Krankheitsrisiko. | |
| Pharmaspenden für Patientenorganisationen: Mehr Transparenz gefordert | |
| Ohne Großspenden der Pharmafirmen müssten einige | |
| Patienten-Selbsthilfevereine wohl dichtmachen. Kenntlich machen könnte man | |
| die Herkunft des Geldes schon. | |
| Perfide Werbestrategie der Mediziner: Der Arzt als Chefredakteur | |
| Man sollte skeptisch sein, wenn in der Infozeitschrift im Wartezimmer der | |
| Arzt als Chefredakteur aufgeführt ist. Arztpraxen nehmen zweifelhafte | |
| PR-Dienste in Anspruch. | |
| Unerwünschte Nebenwirkungen: Grippe-Impfstoff unter Verdacht | |
| Die finnische Gesundheitsbehörde hält einen Zusammenhang zwischen | |
| Narkolepsie und dem Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix für | |
| "wahrscheinlich". |