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# taz.de -- Kommentar Massenentlassungen Frankreich: Erbe der Konservativen
> Die Massenentlassungen bei Peugoet und anderen französischen Firmen sind
> ein Erbe der Sarkozy-Ära. Doch darauf kann sich die neue Regierung nicht
> ausruhen.
Frankreichs Arbeitsminister Michel Sapin beschuldigt die Führung des
Automobilkonzerns Peugeot-Citroën (PSA) der Klüngelei mit dem früheren
Präsidenten Nicolas Sarkozy. Aus politischer Rücksichtnahme seien die
längst beschlossenen Abbaupläne samt der Fabrikschließung in
Aulnay-sous-Bois bis zum Ende der Wahl unter Verschluss gehalten worden. Er
dürfte Recht haben.
PSA hat jedenfalls mit verdeckten Karten gespielt und die Gewerkschaften
der Betroffenen, denen sie immer wieder weismachte, nichts sei entschieden,
an der Nase herumgeführt. Der Automobilkonzern ist kein Einzelfall. Laut Le
Monde werden in den kommenden Wochen in mehreren Sektoren 60.000
Arbeitsplätze gekillt. Laut Le Parisien könnte die Zahl sogar auf 90.000
steigen.
Allein mit der Schuldzuweisung an die Vorgänger und der ohnmächtigen
Solidarisierung mit den Opfern der Krise kann sich die neue Regierung aber
nicht aus der Affäre ziehen. Vor dem Hintergrund der Massenarbeitslosigkeit
auf Rekordniveau (offiziell 10 Prozent) wirken solche Hiobsbotschaften von
der Beschäftigungsfront deprimierend für die ganze Nation.
Das Ausmaß des Stellenabbaus verdeutlicht auch, dass Frankreich ein
strukturelles Problem mit der Produktivität hat. Finanzspritzen schaffen da
keine Abhilfe. Zehn Jahre rechte Regierungspolitik haben bewiesen, dass die
sterile Polemik gegen die 35-Stunden-Woche keine Lösung ist.
Soll „Made in France“ eine Zukunft haben, muss mittel- und langfristig
Innovation und technologische Wettbewerbsfähigkeit gefördert werden. Das
will Präsident Hollande mit seinem europäischen Wachstumspakt. Bis sich
Resultate zeigen, müssen sich die Franzosen, denen das Wasser oft jetzt
schon bis zum Halse steht, gedulden.
12 Jul 2012
## AUTOREN
Rudolf Balmer
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