# taz.de -- Karstadt streicht 2.000 Stellen: „So sozialverträglich wie mögl… | |
> Der Kaufhauskonzern Karstadt will wieder wachsen – und streicht dafür | |
> 2.000 Arbeitsplätze. Man will die Strukturen im Unternehmen neu | |
> ausrichten und effizienter werden. | |
Bild: Karstadt plant Frühpensionierungen, Nichtverlängerung von befristeten V… | |
BERLIN taz | Knapp zwei Jahre nach dem Ende des Insolvenzverfahrens hat der | |
Kaufhauskonzern Karstadt angekündigt, bis Ende 2014 von seinen insgesamt | |
25.000 Stellen 2.000 zu streichen. Das teilte Andrew Jennings, Vorsitzender | |
der Geschäftsführung, am Montagabend mit. | |
Jennings war Anfang 2011 vom Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen zur | |
Sanierung des Unternehmens berufen worden, das Berggruen 2010 aus der | |
Insolvenz heraus übernommen hatte. Jennings begründete die | |
Stellenstreichungen damit, dass man unter „komplexen und ineffizienten | |
Altstrukturen“ leide und sich zudem „im schwierigen Umfeld der Eurokrise“ | |
befinde. Der Stellenabbau solle jedoch so „sozialverträglich wie möglich“ | |
stattfinden. „Wir fokussieren uns auf Frühpensionierungen, | |
Nichtverlängerung von befristeten Verträgen und freiwillige Austritte“, | |
sagte Jennings. Pläne zur Schließung von Filialen gebe es derzeit nicht. | |
Für die Mitarbeiter folgt damit eine schlechte auf eine gute Nachricht: | |
Ende August läuft der Sanierungstarifvertrag aus, mit dem die Beschäftigten | |
drei Jahre lang auf Teile des Gehalts und auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld | |
verzichtet hatten. Die Rückkehr zum Flächentarifvertrag des Einzelhandels | |
bedeutet für die Angestellten wieder mehr Geld in der Tasche, für den | |
Konzern hingegen Mehrausgaben von jährlich 50 Millionen Euro. | |
Bei der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di stießen die | |
Stellenstreichungspläne auf Kritik: „Das ist ein völlig falsches Signal | |
gegenüber Beschäftigten und Kunden“, sagte Sprecher Christoph Schmitz. Ob | |
es nicht doch zu betriebsbedingten Kündigungen komme, sei zudem offen, | |
betonte Arno Leder, Betriebsratsvorsitzender der Karstadt-Hauptverwaltung | |
in Essen. | |
Laut Schmitz besteht das Problem bei Karstadt nicht in den Personalkosten, | |
sondern in fehlenden Investitionen in die Modernisierung der Filialen und | |
die Sortimentsgestaltung. Doch die betreibt der Konzern nach Angaben der | |
Geschäftsführung. Jennings wies in der FAZ darauf hin, dass bereits 24 der | |
insgesamt 83 Häuser modernisiert worden seien. | |
Bis Ende 2015 will der Konzern 60 Filialen umgebaut und 400 Millionen Euro | |
in die neue Präsention des Warenhauses investiert haben. Unter anderem | |
sollen künftig neue Marken in den Filialen erhältlich sein. Zahlen zur | |
derzeitigen wirtschaftlichen Lage Karstadts wollte Jennings nicht nennen. | |
17 Jul 2012 | |
## AUTOREN | |
Eva Völpel | |
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