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# taz.de -- Rechte Schläger in der Ukraine: „Death antifa“ im Fußballstad…
> Nach der EM hat die Politik kein Interesse mehr am Thema Rechte Gewalt im
> Fußball. Hooligans haben antirassistische Fans von Arsenal Kiew
> überfallen und schwer verletzt.
Bild: Ultras von Dynamo Kiew bei einem Freundschaftsspiel gegen Lwiw.
BERLIN/KIEW taz | Vor einem Fußballspiel zwischen den beiden Kiewer Klubs
Arsenal und Dynamo ist es am vergangenen Sonntag in der ukrainischen
Hauptstadt zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Junge Fans von
Arsenal waren in einem Trolleybus zum Spiel ihres Teams unterwegs. Rund 70
rechtsradikale Fans der Kiewer Klubs Dynamo und Obolon stoppten den Bus an
der U-Bahn-Station Lukjaniwska. Bewaffnet mit Pfefferspray, Metallröhren
und Schreckschusspistolen attackierten sie die Arsenal-Leute.
Die Auseinandersetzung im Stadtzentrum dauerte einige Zeit. Auch als die
Miliz eintraf, wüteten die Rechtsradikalen noch weiter. Erst als die
Angreifer den Ort des Geschehens verlassen hatten, nahm die Miliz etliche
Arsenal-Fans fest. Zwanzig Personen wurden durch Schläge, Glasscherben und
Geschosse verletzt. Eine Person wird derzeit auf der Intensivstation eines
Krankenhauses behandelt, ihr droht der Verlust einer Niere.
Durch die schnelle Intervention der Milizen habe die Schlägerei eingedämmt
und gestoppt werden können, heißt es in einer Presseerklärung der Polizei.
Doch auf den Videos, die Zeugen bereits ins Internet gestellt haben, sind
keine Ordnungskräfte zu sehen.
Der Klub Arsenal nahm in einem offenen Brief Stellung zu den Vorfällen:
„Alle Medien reden von einer Schlägerei zwischen den Fans zweier
Fußballteams. Doch das war keine Auseinandersetzung zwischen Fans. Die
jugendlichen Anhänger wurden von einer faschistischen Gruppe angegriffen,
die die friedliche Bevölkerung verprügelt.“ Es sei merkwürdig, warum die
Medien das Treiben von Neofaschisten nicht thematisierten, heißt es in dem
Brief weiter.
Die Anhänger von Arsenal unterscheiden sich von anderen Fans durch ihre
antifaschistische Haltung. Der Name des Klubs ist mit einem
Arbeiteraufstand im Werk „Arsenal“ 1918 in Kiew verbunden. In der
Hauptstadt sind sie die Einzigen, die sich gegen Rassismus in den Stadien
starkmachen. Bei Auseinandersetzungen mit den Arsenal-Antifas gelten für
Rechtsradikale andere Regeln als bei einer typischen Schlägerei. So werden
gegen antifaschistische Fans auch Waffen eingesetzt.
Während des Spiels Arsenal gegen Dynamo hielten Dynamo-Anhänger auch ein
Banner mit der Aufschrift „Death antifa“ hoch. Doch das Interesse des
Staates am Thema Neonazis im Fußball scheint nach der EM verschwunden zu
sein. „Interesse haben die Verantwortlichen nur gezeigt, um einen guten
Eindruck auf die westeuropäischen Gäste zu machen“, schreibt die
Antifaschistische Aktion in der Ukraine.
25 Jul 2012
## AUTOREN
Katerina Mishchenko
## TAGS
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
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