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# taz.de -- Pannen-Romney auf Weltreise: Besuch aus der Mitte von Nirgendwo
> Obama-Herausforderer Mitt Romney ist auf Auslandsreise – und tut seinem
> Wahlkampf mit Bemerkungen über die Olympischen Spiele in London bislang
> keinen Gefallen.
Bild: Gute Miene: Präsidentschaftskandidat Mitt Romney (links) sorgte nach sei…
BERLIN taz | Großbritannien, Israel, Polen – mit den drei Stationen seiner
sommerlichen Auslandsreise vor dem Start der heißen Phase des
US-Präsidentschaftswahlkampf konnte der designierte republikanische
Kandidat eigentlich nicht viel falsch machen. Alles Heimspiele für
US-amerikanische Konservative. Eigentlich.
Gleich der Auftakt in London missriet dem Multimillionär gründlich. Noch
vor der Abreise hatte Romney in einem US-Fernsehinterview Bemerkungen
gemacht, die in der britischen Öffentlichkeit einen Tag vor dem Beginn der
Olympischen Spiele in London nicht gut ankamen: Es sei „schwer zu sagen,
wie gut es werden wird“. Er sehe „beunruhigende Zeichen“, dass
Großbritannien nicht in der Lage sein könnte, ein Ereignis dieser
Größenordnung auszurichten.
Kein Wunder, dass es bei Presseterminen in London nur ein Thema gab. Auch
der britische Premier David Cameron konnte sich einen Kommentar nicht
verkneifen: „Wir veranstalten die Spiele in einer der belebtesten,
aktivsten und geschäftigsten Städte der Welt. Natürlich ist es einfacher,
die Olympischen Spiele mitten im Nirgendwo zu veranstalten.“ 2002 war
Romney Geschäftsführer des Organisationskomitees der Olympischen
Winterspiele in Salt Lake City.
Londons Bürgermeister Boris Johnson nahm das Thema bei einem Auftritt auf
der Bühne eines Open-Air-Konzerts im Hyde Park auf: „Da ist ein Typ namens
Mitt Romney, der will wissen, ob wir bereit sind!“, schrie er. „Sind wir
bereit?“ Und natürlich antwortete die Menge von 60.000 Menschen laut:
„Yesssss!“
## Auf Weltreisen kluge Dinge sagen
Romney selbst relativierte seine Bemerkungen später vor der Presse. Seine
Erfahrung als ehemaliger Leiter eines olympischen Organisationskomitees sei
es, dass immer Fehler geschehen, die dann am ersten Tag ausgebügelt werden
und vor den großen Leistungen der Athleten ohnehin verblassen. Um die
britische Presse verstummen zu lassen, war das zu wenig.
Das sind nicht die Nachrichten, die sich eine Wahlkampfzentrale wünscht.
Immer im Sommer vor Präsidentschaftswahlen gehen die Herausforderer – oder,
wenn der amtierende Präsident nicht mehr antritt, beide Kandidaten – für
ein paar Tage auf Weltreise, um der US-Öffentlichkeit zu beweisen, dass sie
sich auf internationalem Parkett bewegen und kluge Dinge sagen können. Zur
Etikette solcher Reisen gehört auch, direkte Wahlkampfäußerungen, in
Romneys Fall etwa Kritik an Präsident Barack Obama, unbedingt wegzulassen.
Daran hat sich Romney zwar gehalten, aber auch seine Bemerkung bei der
Pressekonferenz, er habe zuvor mit dem Chef des britischen
MI-6-Geheimdienstes die Lage in Syrien erörtert, wurde von vielen
Kommentatoren als Bruch des Protokolls angesehen – normalerweise werden
solche Gespräche in der Öffentlichkeit mit keinem Wort erwähnt.
Am Freitagabend wollte Romney – wie auch First Lady Michelle Obama – an der
Eröffnungsfeier der Spiele teilnehmen. Treffen werden sie sich allerdings
nicht. Am Wochenende reist Romney nach Israel weiter, und in Vorbereitung
dieses Besuchs gab er der israelischen Zeitung Haaretz ein Interview, in
dem er dem Iran drohte: „Wenn wir erkennen, dass alle Mittel erschöpft und
fehlgeschlagen sind, dann werden wir eine militärische Option in Betracht
ziehen müssen.“
27 Jul 2012
## AUTOREN
Bernd Pickert
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
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