Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wahlkampf in den USA: Schweizer Banken mögen Romney
> Die Banken UBS und Credit Suisse sammeln Spenden für den Republikaner.
> Sie erwarten, dass Mitt Romney Obamas moderate Bankenregulierung aufhebt.
Bild: Kann sich über Hilfe aus der Schweiz freuen: Der republikanische Präsid…
GENF taz |Sollte Mitt Romney in drei Monaten zum neuen US-Präsidenten
gewählt werden, kann er sich dafür auch bei den beiden Schweizer Großbanken
UBS und Credit Suisse (CS) bedanken.
Der republikanische Kandidat hat nach Informationen des unabhängigen Center
for Responsive Politics (CRP) in Washington, D. C. aus den beiden
eidgenössischen Banken bislang deutlich mehr Spendengelder erhalten als der
demokratische Amtsinhaber Barack Obama.
Das 1983 gemeinsam von einem demokratischen und einem republikanischen
Senator gegründete CRP recherchiert und veröffentlicht sämtliche
Finanzzuwendungen an KandidatInnen und Parteien. Für CS und UBS, Nr. 22 und
23 auf der Liste der weltgrößten Geldinstitute, sind die USA mit jeweils
rund 35 Prozent des Umsatzes der wichtigste nationale Markt.
Im letzten Präsidentschaftswahlkampf 2008, vor Beginn der weltweiten
Finanz- und Wirtschaftskrise, hatten die beiden Schweizer Großbanken noch
dem demokratischen Kandidaten Obama den Vorzug gegeben. Der rettete nach
seinem Wahlsieg die angeschlagenen Banken mit über 850 Milliarden Dollar
Steuergeldern und setzte anschließend gegen heftigen Widerstand der
Republikaner und der Bankenlobby in Washington moderate Regulierungen für
die Finanzmärkte durch. Die Hinwendung der beiden Großbanken zu Romney
erfolgte nach der Analyse des CRP mit dem Kalkül, dass er diese moderaten
Bankenregulierungen nach einem Wahlsieg am 6. November wieder rückgängig
macht.
## Manager organisieren den Spendenfluss
Nach den US-Gesetzen dürfen WahlkampfkandidatInnen keine direkten Spenden
von in- oder ausländischen Unternehmen erhalten, sondern nur von
US-StaatsbürgerInnen in Höhe von einmalig maximal 2.500 Dollar. Deshalb
wird die finanzielle Unterstützung von CS und UBS für Romney durch ein
Netzwerk führender Manager in den US-Filialen der beiden Banken
organisiert.
Bei der CS ist der Leiter der Investmentabteilung, Eric Varvel, der
wichtigste Spendenakquisiteur. Varvel und seine Frau spendeten selber
jeweils den Höchstbetrag von 2.500 USD an Romney, desgleichen drei ihm
direkt untergebene Topmanager und ihre Ehefrauen.
Per E-Mail lud Varvel CS-Bankmanager aus den ganzen USA nach Washington zu
einem exklusiven Frühstück mit Romney ein, verbunden mit der Aufforderung,
bei den MitarbeiterInnen in den CS-Filialen jeweils mindestens 10.000 USD
für Romney zu sammeln. Auf diese Weise kamen bereits bis Ende Juni 1,08
Millionen für den republikanischen Kandidaten zusammen. Obama erhielt
lediglich 490.000 USD.
Ähnlich erfolgreich für Romney sind CS-Investmentchef Varel und seine
Kollegen bei der UBS mit Blick auf die gesetzlich auf 38.500 USD begrenzten
Spenden an Parteien – mit denen diese dann hauptsächlich Fernsehwerbung
finanzieren. Auch bei den indirekten Zuwendungen an KandidatInnen oder
Parteien über sogenannte Political Action Committees, die seit einem Urteil
des Obersten Gerichts von Ende 2010 anonym und in unbegrenzter Höhe
erfolgen dürfen, wird Romney nach den vom CRP recherchierten Zahlen von den
beiden Schweizer Banken deutlich bevorzugt.
5 Aug 2012
## AUTOREN
Andreas Zumach
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
## ARTIKEL ZUM THEMA
US-Vizepräsidentschaftskandidat: „Führungswechsel lebensnotwendig“
Mitt Romney macht den Kongressabgeordneten Paul Ryan zu seiner Nummer 2.
Der Finanzexperte gilt als intellektuelle Führungspersönlichkeit der
Republikaner.
Politischer Index auf Twitter: Ein tückisches Wahlorakel
Wer hat die User auf seiner Seite? @BarackObama oder @MittRomney? Mit dem
Index „Twindex“ will Twitter politische Stimmung einfangen.
Kommentar USA und Eurokrise: Auf Sylt wegen Romney
Der US-Finanzminister Timothy Geithner fährt nach Sylt, um Wolfgang
Schäuble zu treffen. Das zeigt, wie wichtig die deutsche Politik für Obama
werden kann.
Pannen-Romney auf Weltreise: Besuch aus der Mitte von Nirgendwo
Obama-Herausforderer Mitt Romney ist auf Auslandsreise – und tut seinem
Wahlkampf mit Bemerkungen über die Olympischen Spiele in London bislang
keinen Gefallen.
Republikanischer Präsidentschaftskandidat: Romney's Millionen in Steueroasen?
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney, vermeintlicher
Strahle- und Saubermann, soll viel Geld vor der US-Steuer verstecken. Es
geht um Millionen auf den Kaimaninseln.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.