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# taz.de -- Argentinien 10 Jahre nach der Staatspleite: Schuldenkrise abgeschlo…
> Zehn Jahre nach dem Staatsbankrott zahlt Argentinien die letzten 2,3
> Milliarden Dollar seiner Schulden zurück. Für den Staat ist die
> Rückzahlung auch ein Symbol.
Bild: Ungute Erinnerung: Vor gut zehn Jahren wertete Argentinien seine Währung…
BUENOS AIRES taz | Auf der Internetseite des argentinischen
Wirtschaftsministeriums läuft ein Countdown, in Tagen, Stunden, Minuten und
Sekunden tickert es gegen Null. „Dann haben wir den Corralito bezahlt“
steht links. Und rechts: „Sin Deudas, Somos mas libres“ – Ohne Schulden
sind wir freier.
Am 3. August wird Argentinien den Rest einer symbolträchtigen
Schuldverschreibung aus dem Jahr 2002 zurückzahlen. Mit Tilgung der letzten
Rate in Höhe von 2,3 Milliarden Dollar setzt die Regierung einen
Schlusspunkt unter den Corralito, den kleinen Stall, so die
umgangssprachliche Bezeichnung für das Einfrieren der Spareinlagen durch
die damalige Regierung des Präsidenten Fernando de la Rña. Nur 250 Pesos
pro Woche – damals 250 Dollar – durften die Konteninhaber in bar abheben.
Anfang 2002 erklärte dann der neue Präsident Eduardo Duhalde den
Staatsbankrott, wertete den Peso ab und ließ die eingefrorenen
Dollareinlagen zu einem Kurs von 1,40 Pesos pro Dollar umschreiben. Und das
zu einem Zeitpunkt, als der Dollar mit bereits über 3 Pesos gehandelt
wurde. Wer mit dem Umtausch nicht einverstanden war, konnte sich für auf
Dollar laufenden staatliche Schuldverschreibungen entscheiden.
Immerhin: Eigentümer von 17,1 Milliarden Dollar hatten ein Restvertrauen in
den argentinischen Staat und entschieden sich für die Bonds. Die erste Rate
wurde am 3. August 2005 ausgezahlt und auch jede weitere stets überwiesen.
Mit der achten und letzten Rate hat der argentinische Staat dann mit einem
Zinsanteil von 2,5 Milliarden Dollar 19,6 Milliarden zurückgezahlt.
## Mehr als Schuldentilgung
Von den ursprünglichen Eigentümern der Bonds sind jedoch nur wenige
geblieben. Die meisten haben ihre Titel längst auf dem Sekundarmarkt
abgestoßen. Gut drei Viertel sind im Besitz großer ausländischer Fonds.
„Das ist nicht nur die Tilgung einer Schuld“, sagt Wirtschaftsminister
Hernán Lorenzino. Es sei ein weiterer Schritt, sich von dem schweren
Rucksack der Vergangenheit zu lösen. 2002 machte der Anteil der
Staatsverschuldung in ausländischer Währung 92 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts aus. „2011 lag der Anteil am BIP bei nur noch 9,6
Prozent“, so Lorenzino.
Die Regierung wird die letzte Tilgung mit großem Pomp feiern. Präsidentin
Cristina Kirchner hat einen offiziellen Akt im Präsidentenpalast
angekündigt. Wirtschaftsanalysten wie Leonardo Hirsch sehen es nüchterner:
„Der argentinische Staat erfüllt lediglich eine eingegangene Verpflichtung.
Für jeden Kreditnehmer, auch für einen Staat, der auf den internationalen
Finanzmärkten kreditwürdig sein will, ist das eine Selbstverständlichkeit.“
30 Jul 2012
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Argentinien
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