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# taz.de -- Emirat Katar will 200 Panzer kaufen: Der Bedarf hat sich verfünffa…
> Seit Jahren interessiert sich Katar für Leopard-Panzer. Schon 2009 gab
> der Bundessicherheitsrat grünes Licht für 36 Stück. Nun scheint das
> arabische Emirat 200 zu wollen.
Bild: Auf wen sollen die Panzer zielen?
GENF taz | Am Persischen Golf schlagen autoritäre Regimes mit Waffengewalt
Oppositionsbewegungen nieder. Zudem eskalieren die Konflikte zwischen den
sunnitischen arabischen Staaten und dem schiitischen Iran. Doch
ausgerechnet diese Krisenregion wird zur Hoffnung für die deutsche
Rüstungsindustrie.
Nachdem Saudi-Arabien Interesse am Kauf von bis zu 800 „Leopard II“-Panzer
des Konzerns Krauss-Maffei Wegmann (KMW) angemeldet hat, will auch das
Nachbaremirat Katar bis zu 200 „Leopard II“ erwerben. Bereits „vor Wochen…
sei eine KMW-Delegation in Katars Hauptstadt Doha gereist, um das Geschäft
mit einem Volumen von bis zu 2 Milliarden Euro vorzubereiten, berichtet das
Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe ohne Nennung von
Quellen.
Das Bundeskanzleramt könne sich das Panzergeschäft mit Katar ebenso
vorstellen wie das Wirtschaftsministerium, schreibt das Magazin. Im
Bundessicherheitsrat sei über den Kaufwunsch Katars allerdings noch nicht
gesprochen worden.
Das ist allerdings nicht ganz richtig. Denn das Interesse an „Leopard
II“-Panzern äußerte Katar bereits im Jahr 2008. Und 2009 erteilte der
Bundessicherheitsrat unter der damaligen schwarz-roten Koalition grünes
Licht auf eine Voranfrage von KMW, ob 36 „Leopard II“ nach Katar geliefert
werden können, wenn die Verkaufsverhandlungen mit Doha zu Erfolg führen.
Es ist gut möglich, dass Katar im Verlauf der Verhandlungen mit KMW seinen
Bedarf von 36 auf 200 „Leopard II“ erhöht hat. Zumal in den letzten Jahren
die Bedrohungswahrnehmungen Katars und der anderen fünf Staaten des
Golfkooperationsrates (Saudi-Aabien, Bahrein, Oman, Vereinigte Arabische
Emirate, Kuwait) gegenüber Iran deutlich gestiegen sind. Die Regierung
beschloss damals auch, künftig Lieferungswünsche für Kampfpanzer auf die
Arabische Halbinsel nicht mehr grundsätzlich abzulehnen, sondern im
Einzelfall zu prüfen.
## „Merkel bricht Tabu“
Der Spiegel berichtete im Mai 2009 über diesen Beschluss unter dem Titel
„Merkel bricht Tabu“. Die Bundeskanzlerin hat inzwischen bei mehreren
Gelegenheiten öffentlich deutlich gemacht, dass sie mit der Praxis früherer
Bundesregierungen, keine Waffen in Spannungsgebiete zu liefern, brechen
will.
In einer Rede vor dem Bergedorfer Gesprächskreis der Körber-Stiftung
erklärte sie: „Wenn wir uns im Atlantischen Bündnis einig sind, dass die
Nato nicht alle Konflikte lösen kann und dass den aufstrebenden
Schwellenländern und Regionalorganisationen mehr Verantwortung zukommt,
dann sollten wir im Bündnis bei den Rüstungsexporten auch schrittweise zu
einer gemeinsamen Politik kommen.“
Laut dem Bericht im aktuellen Spiegel versucht die Bundesregierung, in der
Nato eine Liste von Drittstaaten aufzustellen, mit denen Rüstungsgeschäfte
aus strategischen Gründen erlaubt sein sollen. Auf dem Nato-Gipfel in
Chicago im Mai war die Regierung am Widerstand der Bündnispartner
gescheitert. Der deutsche Nato-Botschafter Martin Erdmann soll nun in
Brüssel einen weiteren Versuch starten. Merkel hoffe, so der Spiegel, mit
einer solchen Liste Rüstungsexporte innenpolitisch leichter durchsetzen zu
können.
29 Jul 2012
## AUTOREN
Andreas Zumach
## TAGS
Kuwait
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