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# taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Kampfjets bombardieren Aleppo
> Das syrische Regime kennt keine Skrupel und lässt die Metropole vor den
> Augen der UN-Beobachter bombardieren. Auch die Rebellen rüsten weiter
> auf.
Bild: Die Bomben legen die Millionenstadt Aleppo in Schutt und Asche.
DAMASKUS/KAIRO dpa | Im Kampf um Aleppo schreckt das syrische Regime vor
nichts zurück und lässt die Millionenstadt von Kampfjets aus der Luft
bombardieren. UN-Beobachter hätten das mit eigenen Augen gesehen, sagte
eine Sprecherin der Mission am Mittwoch in Damaskus. Auch die
Aufständischen rüsteten weiter auf und hätten inzwischen sogar Panzer.
Machthaber Baschar al-Assad schickte seine Truppen mit markigen Parolen in
die „Entscheidungsschlacht“. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty
International sieht in der Offensive gegen Aleppo einen neuen Höhepunkt der
Brutalität.
Die Herkunft der schweren Waffen in Rebellenhand war zunächst unklar. Die
Freie Syrische Armee (FSA) wird von den Golfstaaten Katar und Saudi-Arabien
unterstützt. Es ist aber auch zu vermuten, dass die Aufständischen bei
ihren jüngsten Eroberungen selbst Waffen erbeutet haben. Auch das Regime
mache „intensiven Gebrauch“ von schweren Waffen, darunter Helikopter,
Panzer, Artillerie und schwere Maschinengewehre, berichtete die Sprecherin
der Beobachtermission.
In einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht zeichnet Amnesty
International ein schonungsloses Bild von Gewalt, Folter und Unterdrückung
im Land. „Jede Demonstration, die ich in Aleppo beobachtet habe, endete
damit, dass Sicherheitskräfte das Feuer auf die friedlichen Demonstranten
eröffneten“, sagte Donatella Rovera, die sich Ende Mai selbst in Aleppo ein
Bild von der Lage gemacht hat.
Der Report dokumentiert nach Darstellung von Amnesty, wie Regierungstruppen
und die regimetreue Schabiha-Miliz Protestierende verletzen und töten. Auch
vor Unbeteiligten und Kindern sei nicht haltgemacht worden. Ärzte und
Krankenschwestern hätten sich selbst in Gefahr gebracht, wenn sie
Verwundeten helfen wollten. Assad-Gegner seien routinemäßig gefoltert
worden, bis hin zum Tode. Wie der Report schildert, mussten Angehörige von
Todesopfern unter Zwang unterschreiben, dass diese von „terroristischen
Banden“ getötet wurden.
## Entsetzter Westerwelle
Bundesaußenminister Guido Westerwelle zeigte sich „entsetzt über die
Berichte von Gewalttaten in Aleppo“: „Die Verursacher dieser Gewalt laden
schwere Schuld auf sich.“ Der Menschenrechtsbeauftragte der
Bundesregierung, Markus Löning, erklärte unterdessen auf einer
Jordanien-Reise, dass Deutschland alles tun werde, damit der Konflikt nicht
die Nachbarländer destabilisiere.
Die Uno-Generalversammlung beriet am Dienstag (Ortszeit) über eine neue
Syrien-Resolution. Der ursprünglich von Saudi-Arabien eingebrachte Entwurf
wendet sich gegen den Gebrauch von chemischen und biologischen Waffen,
verurteilt die anhaltende Gewalt und ruft zu einem demokratischen Wandel
auf. Diplomaten erwarten eine große Zustimmung unter den 193
UN-Mitgliedsländern. Eine Abstimmung wird allerdings nicht vor Donnerstag
erwartet. Zudem ist eine Resolution des Gremiums nicht bindend.
Deutsche Hilfsorganisationen verstärken derweil ihre Bemühungen, um die Not
der syrischen Zivilbevölkerung zu lindern. Das Deutsche Rote Kreuz, Caritas
International, das Technische Hilfswerk und die katholische Organisation
Misereor bieten insgesamt 2,5 Millionen Euro auf, um bedürftigen Menschen
in Syrien und syrischen Flüchtlingen in den Nachbarländern zu helfen.
1 Aug 2012
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