# taz.de -- Kommentar Krippenausbau: Eine sinnvolle Investition | |
> Geht es um die Kinderfrage, müssen berufstätige Frauen heute immer noch | |
> oft pausieren. Der Anspruch auf einen Krippenplatz ist da von elementarer | |
> Bedeutung. | |
Bild: Offene Angebote für Kinder im Stadtteil soll es weiter geben, sagt Sozia… | |
An das Thema Kinderbetreuung knüpfen sich viele Fragen. Wie gut ist der | |
Betreuungsschlüssel? Wie gelingt die Bildung? Wie werden die Beschäftigten | |
bezahlt? Es geht aber immer auch um Frauenpolitik. | |
Frauen sind erfolgreich in Schule, Studium und Beruf. Aber geht es um die | |
Kinderfrage, sind sie heute immer noch oft gezwungen zu pausieren. Die | |
Frage, wie Kind und Beruf vereinbar sind, stellt immer noch meistens die | |
Lebensplanung der Frauen in Frage. Der Anspruch auf einen Krippenplatz ist | |
da von elementarer Bedeutung. | |
Hier sollten die Städte, Kommunen und Gemeinden sich gut vorbereiten. Es | |
darf nicht sein, dass Eltern ihr Recht einklagen müssen oder mit | |
Provisorien wie Mutter-Kind-Gruppen abgespeist werden. Das Hamburger Modell | |
muss nicht das Nonplusultra sein. Auch wenn eine Stadt zentral das Angebot | |
plant, kann sie genug Plätze bereitstellen. Das Gutschein-Prinzip scheint | |
aber den Ausbau tatsächlich zu erleichtern. | |
Erfrischend an der Hamburger Politik ist das klare Bekenntnis: Alle, die | |
einen Platz brauchen, bekommen ihn auch. Die Frage, wie viel der Partner | |
verdient, spielt hier keine Rolle. In anderen Ländern dagegen werden die | |
knappen Plätze oft noch nach Rangfolgen vergeben – ein Ergebnis der | |
Mangelverwaltung. Schön, wenn sich das ändert und Mütter wie Väter nicht | |
mehr das Gefühl haben, als Bittsteller zu kommen. Das Geld dafür ist | |
sinnvoll investiert. | |
12 Aug 2012 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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