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# taz.de -- Migration: Sie sind keine Ausländer mehr
> Der Türkische Bund Berlin (TBB) hat einen neuen Vorstand: Eine neue
> Generation übernimmt.
Bild: Ayşe Demirs setzt sich seit seit Jahren gegen Rassismus und Diskriminier…
Der neue ist der alte – dabei ist „alt“ das falsche Wort: Serdar Yazar, 3…
Politologe, ist seit Dienstag Vorstandssprecher des Türkischen Bundes
Berlin-Brandenburg (TBB), eines der größten und wichtigsten
Migranten-Dachverbände Berlins. Es ist eine Wiederwahl, denn das Amt hatte
Yazar schon bis Anfang Januar inne. Dann übernahm er die
TBB-Geschäftsführung – denn deren langjähriger Inhaber Kenan Kolat hatte
aufgehört, als seine Ehefrau Dilek Kolat (SPD) Integrationssenatorin
geworden war.
Er könne im ehrenamtlichen Vorstand mehr inhaltlichen Einfluss auf die
Arbeit des TBB nehmen als in der angestellten Funktion des
Geschäftsführers, begründet Yazar den Rück-Wechsel. „Antidiskriminierung,
Rassismus, Homophobie“ sind die Themenschwerpunkte, die er setzen will. Der
gebürtige Berliner teilt sich das Sprecheramt mit zwei weiteren Mitgliedern
des elfköpfigen TBB-Vorstands: der Geschäftsführerin eines Bildungsträgers
Ayse Demir (42) und dem Naturwissenschaftler Ilker Duyan aus der ersten
Generation türkeistämmiger Einwanderer.
Die Generationenmischung ist gewollt. Bei der Vorstandswahl durch die
TBB-Mitglieder – über 30 Vereine und 75 Einzelpersonen – am Wochenende
hatte es einen Wachwechsel gegeben: Neun von elf Vorstandsmitglieder
gehören der zweiten und dritten Einwanderergeneration an, sieben sind unter
40. „Verjüngung“ sei wichtig, sagt Yazar, abrupt solle die Erneuerung aber
auch nicht sein: „Gut ist eine heterogene Zusammensetzung von Alter und
Lebenserfahrung.“
Die Verjüngung des vor über 30 Jahren gegründeten Verbands drückt sich auch
in Satzungsänderungen aus, die bei den Vorstandswahlen beschlossen wurden.
Der sperrige Begriff „türkeistämmig“ ersetzt „türkischstämmig“: eine
sprachliche Akzeptanz der ethnischen Vielfalt von Einwandern aus der
Türkei. Und statt von „Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit“ oder
„Minderheitenrechten“ ist in der Satzung nun von „Rassismus und
Diskriminierung“ und „Partizipation“ die Rede: Die alten Begriffe seien
„überholt und an sich schon diskriminierend“, so Yazar, „wir sind längst
keine Ausländer mehr.“
Zeitgemäßer will der TBB auch agieren: „Wir betrachten die Dinge aus der
Menschenrechtsperspektive heraus“, sagt Serdar Yazar, „etwa die
Unterschiedlichkeit von Lebensentwürfen.“ Ein „Verband von türkeistämmig…
AkteurInnen, die sich für Minderheitenrechte einsetzen, und das nicht nur
aus der eigenen Betroffenheit heraus“ – so sieht er den TBB künftig.
15 Aug 2012
## AUTOREN
Alke Wierth
Alke Wierth
## TAGS
Antirassismus
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