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# taz.de -- Sovello stellt den Betrieb ein: Solarsterben geht weiter
> Die Pläne einer Transfergesellschaft sind vom Tisch. Der
> Solarzellenhersteller Sovello setzt sämtliche Mitarbeiter auf die Straße.
> Schuld ist nicht nur die Konkurrenz.
Bild: Der Claim von Sovello: „Powering tomorrow“. Daraus wird wohl nichts.
BERLIN taz | Die Horrorshow in der deutschen Solarindustrie geht weiter:
Sämtliche Versuche, den insolventen Solarmodulhersteller Sovello zu retten,
scheinen gescheitert. Die restlichen 500 der ursprünglich 1.000 Mitarbeiter
verlieren ihren Job. Selbst die Kündigungsfrist, während derer die
Mitarbeiter weiter ihre vollen Bezüge bekommen, wird es nicht geben, sagte
ein Betriebsrat der taz.
Es gibt allerdings noch eine minimale Chance, das Unternehmen zu erhalten.
Der Insolvenzverwalter sucht nach einem Investor, etwa 80 bis 120
Mitarbeiter werden die Maschinen noch einige Wochen in Bereitschaft halten.
„Ich gebe die Hoffnung nicht auf“, sagt ein Betriebsrat, der seinen Namen
nicht nennen will - aus Angst, wegen seines Engagements für die Belegschaft
keinen Job mehr zu finden.
Noch sind einige Unternehmen im sogenannten Solar Valley in Thalheim, einem
Ortsteil von Bitterfeld-Wolfen. Hier ist auch die bereits insolvente
Q-Cells ansässig. Die Geschäfte gehen vorerst weiter. Mit Solibro ist
bereits eine Tochter an den chinesische Konzern Hanergy verkauft.
Ausgerechnet an jene Konkurrenz also, denen deutsche Unternehmen wie
Solarworld vorwerfen, mit Dumpingpreisen den Markt kaputt zu machen.
Der Bezirksleiter Halle-Magdeburg der Gewerkschaft IG BCE, Erhard Koppitz,
sieht das ähnlich, führt aber auch Managementfehler oder schlicht Pech an.
So hat die Geschäftsführung bereits im Mai Insolvenz angemeldet und genoss
seither Gläubigerschutz. Eine Strategie, wie das Unternehmen zu retten ist,
fand sich aber nicht.
## Vergeblicher Wettbewerbsvorteil
„Die Geschäftsführung war schlicht überfordert“, sagt Koppitz. Sovello
verfügte über ein patentiertes Verfahren, mit dem sich Solarzellen
besonders energieeffizient herstellen lassen. Außerdem benötigten die
Sovello-Zellen weniger Silizium.
Der Wettbewerbsvorteil machte sich aber nicht bezahlt, weil Silizium in den
letzten Jahren immer günstig geworden ist. Zudem habe es Sovello versäumt,
komplette Solarsysteme anzubieten, die etwa Energiespeicher und Software
für die Anlage zu Hause umfassen, sagt Koppitz. „Wir brauchen jetzt einen
Neuanfang auf hohem Niveau“, sagt er mit Hinblick auf die Solarbranche der
Region.
Die Landesregierung in Sachsen-Anhalt will bei der Suche nach einem
Investor helfen. Das hofft auch der Betriebsrat, der ein Eingreifen der
Bundesregierung aufseiten der Branche fordert. „Sonst gibt es in zwei
Jahren keine Solarindustrie mehr, die man retten könnte.“
21 Aug 2012
## AUTOREN
Ingo Arzt
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