# taz.de -- SPD zu Steuerabkommen: Kritik an Kühls Kompromisslinie | |
> Äußerungen des Finanzministers Kühl aus Rheinland-Pfalz werden von den | |
> Grünen als Einknicken gewertet. Er hatte einen Kompromiss mit der | |
> Regierung angeregt. | |
Bild: Mit ihnen wollen SPD und Grüne keinen Kompromiss: Wolfgang Schäuble 201… | |
BERLIN taz | Mit seinen jüngsten Äußerungen über einen möglichen Kompromiss | |
beim geplanten Steuerabkommen mit der Schweiz hat der rheinland-pfälzische | |
Finanzminister Carsten Kühl (SPD) für Kritik gesorgt. „Kühl weicht die | |
gemeinsame Linie der von SPD und Grünen regierten Bundesländer an einer | |
entscheidenden Stelle auf“, sagte der Steuerexperte der Grünen im | |
EU-Parlament, Sven Giegold. „Das ist nicht akzeptabel.“ | |
Kühl, der die gemeinsame Position der SPD-Länder zum Steuerabkommen | |
koordiniert, hatte [1][im taz-Interview] zwar eine Erhöhung des bisher | |
ausgehandelten Mindeststeuersatzes von 21 auf 25 Prozent gefordert. Die | |
bisher ebenfalls erhobene Forderung, den Stichtag für das Abkommen nach | |
vorn zu verlegen, um ein Verlagern von Schwarzgeld aus der Schweiz in | |
andere Steueroasen zu verhindern, nannte er hingegen nicht mehr. | |
Stattdessen beließ er es bei einer unverbindlichen Bitte an die Schweizer | |
Institute, „darzulegen, dass sie das organisierte Abschleichen nicht | |
fördern“. | |
Diese Aussage hält Giegold für „völlig unzureichend“. Er verweist auf die | |
Beschlusslage, nach der SPD und Grüne zwei Mindestbedingungen für die | |
erforderliche Zustimmung im Bundesrat gelten; eine Veränderung des | |
Stichtags, der ein Umgehen des Abkommens erschwert, gehöre zwingend dazu. | |
„Das kann der Verhandlungsführer der SPD nicht im Alleingang verändern.“ | |
In der SPD selbst gibt es zwar keine direkte Kritik an Kühl, wohl aber eine | |
klare Einschätzung zur Sache: „Das Abschleichen des Schwarzgelds zu | |
unterbinden, ist eine essentielle Bedingung“, sagte Sachsen-Anhalts | |
Finanzminister Jens Bullerjahn der taz. „Ohne einen klare Stichtagsregelung | |
sehe ich keine Chance für das Abkommen.“ | |
Der umstrittene Vertrag zwischen Deutschland und der Schweiz sieht vor, | |
dass Steuerhinterzieher ihr Schwarzgeld gegen eine einmalige Nachzahlung | |
von 21 bis 41 Prozent Steuern auf das Vermögen und eine künftige | |
Abgeltungsteuer von 26 Prozent auf die Erträge legalisieren können. Dabei | |
bleiben sie anonym und vor Strafverfolgung geschützt, zudem bleiben viele | |
Anlageformen außen vor. | |
Die Schweiz will mit diesem Vertrag und weiteren bilateralen Abkommen eine | |
Ausweitung der EU-Zinsrichtlinie verhindern, die die Anonymität beenden | |
würde. | |
23 Aug 2012 | |
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## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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