# taz.de -- Fußball-Bundesliga: Frankfurt dreht das Spiel | |
> Aufsteiger Eintracht Frankfurt schlägt Leverkusen nach Rückstand mit 2:1. | |
> Am Nachmittag gewann Bayern locker in Fürth, auch Düsseldorf, Gladbach | |
> und Nürnberg siegten. | |
Bild: Rote Armee Fraktion: Die Bayern und ihr 1:0-Torschütze Thomas Müller. | |
FRANKFURT AM MAIN/BERLIN dpa | Eintracht Frankfurt hat sich mit einem | |
starken Auftritt in der Fußball-Bundesliga zurückgemeldet. Der Aufsteiger | |
gewann am Samstagabend völlig verdient mit 2:1 (0:1) gegen Bayer | |
Leverkusen. Stefan Kießling hatte den viel zu abwartend spielenden | |
Europa-League-Teilnehmer zwar in der 29. Minute mit einem Abstaubertor in | |
Führung gebracht. Stefan Aigner (57.) und Martin Lanig (82.) belohnten mit | |
ihren Treffern aber noch die sehr spiel- und laufstarke Leistung der | |
Eintracht in dieser turbulenten Partie. | |
Zuvor war der FC Bayern München mit einem ungefährdeten Auftaktsieg in die | |
50. Saison der Fußball-Bundesliga gestartet. Den geplanten Angriff auf | |
Double-Gewinner Borussia Dortmund leitete der deutsche Rekordmeister am | |
Samstag mit einem 3:0 (1:0) über die SpVgg Greuther Fürth ein. Nach dem | |
Pokalaus machte der Hamburger SV mit der 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen den | |
1. FC Nürnberg den Albtraumauftakt in die neue Spielzeit perfekt. | |
Borussia Mönchengladbach bezwang am ersten Spieltag 1899 Hoffenheim mit 2:1 | |
(1:0), Aufsteiger Fortuna Düsseldorf feierte mit dem 2:0 (0:0) beim FC | |
Augsburg eine gelungene Rückkehr. Der SC Freiburg und der FSV Mainz 05 | |
trennten sich 1:1 (0:0). Meister Dortmund hatte am Freitagabend die | |
Jubiläumsspielzeit mit einem glücklichen 2:1-Heimsieg gegen Werder Bremen | |
eröffnet. | |
„Wir haben in der zweiten Halbzeit eine richtig gute Moral gezeigt“, lobte | |
Eintracht-Trainer Armin Veh sein Team für eine „klasse Leistung“. „Wir | |
haben zu wenig nach vorne getan, vor allem weil wir auch den Platz gehabt | |
hätten. Hinten haben wir zu viel zugelassen“, bemängelte Leverkusens | |
Kießling. Allerdings beklagte sich der Torschütze über eine vermeintliche | |
Benachteiligung durch Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer in der zweiten | |
Halbzeit. „Wir haben nicht gut gespielt, da müssen wir uns an die eigene | |
Nase fassen. Aber da hat er jeden Mist gegen uns gepfiffen.“ | |
## Halbleere Arena | |
Das Spiel verlief genauso hitzig, wie es schon im Vorfeld diskutiert worden | |
war. Nach einer Entscheidung des DFB-Sportgerichts durfte die Eintracht nur | |
26.500 Karten an ihre eigenen Fans verkaufen – inklusive der rund 1.300 | |
Bayer-Anhänger saßen am Samstag also nur 27.950 Zuschauer in einer | |
halbleeren Arena. | |
Die sahen von Beginn an einen sehr engagierten und mit hohem Tempo und | |
Risiko spielenden Aufsteiger, der schon in der Anfangsphase durch Takashi | |
Inui (13.) und zweimal Alexander Meier (17./20.) mehrere gute Chancen | |
besaß. | |
Die Fans sahen aber auch sehr schnell in Referee Kinhöfer ihren Buhmann. | |
Nach einem Foul des Leverkusener Torwarts Bernd Leno an dem allein vor dem | |
leeren Tor einschussbereiten Meier gab der Schiedsrichter in der 38. Minute | |
zu Unrecht einen Abstoß, statt auf Elfmeter für die Eintracht und Rote | |
Karte für den Keeper zu entscheiden. Die Hessen waren darüber so erbost, | |
dass ihr Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen tobend von der Tribüne | |
an den Spielfeldrand gelaufen kam. „Der Schiedsrichter hat Glück gehabt, | |
dass wir gewonnen haben“, sagte Mittelfeldspieler Pirmin Schwegler. | |
Dabei spielten die Frankfurter genauso, wie sich dass ihr Trainer | |
vorgestellt hatte. Veh stellte mit Kevin Trapp, Carlos Zambrano, dem | |
Ex-Leverkusener Bastian Oczipka, Aigner, Inui und Olivier Occean gleich | |
sechs Neuzugänge auf und gab zudem die taktische Anweisung, bitte nicht „30 | |
Meter vor dem eigenen Tor darauf zu warten, dass wir einen reinkriegen“. | |
## Abwartendes Leverkusen | |
Leverkusen spielte ob dieses Frankfurter Sturm und Drangs sehr abwartend, | |
kam in einer Art Privatduell zwischen Kießling und Torwart Trapp aber auch | |
zu guten Chancen (6./26.). Beim 0:1 sah der Keeper allerdings nicht allzu | |
überzeugend aus, weil er einen Schuss von Karim Bellarabi genau vor die | |
Füße von Kießling abwehrte. | |
Nach der Pause machte die Eintracht weiter Druck und wurde durch Aigners | |
Ausgleich auch schnell belohnt. Der Spielverlauf ähnelte dem der ersten | |
Halbzeit, beide Teams hielten sogar das hohe Tempo aufrecht: Frankfurt | |
machte das Spiel, Leverkusen blieb gefährlich. Andre Schürrle (61.) und | |
Kießling (79.) hätten den Favoriten in Führung schießen können, Occean | |
(73.) und Rode (76.) den Aufsteiger. | |
Am Ende machte sich Vehs gutes Händchen bezahlt: Der eingewechselte Lanig | |
traf nach einer Flanke des eingewechselten Stefano Celozzi. „Die SGE ist | |
wieder da“, sangen die Eintracht-Fans. Und Schwegler meinte: „Das war ein | |
Ausrufezeichen.“ Weitere sollen folgen. | |
## Die Nachmittagsspiele | |
Bayern-Trainer Jupp Heynckes musste im Duell mit dem 52. Bundesliga-Neuling | |
Fürth auf Franck Ribéry (Grippe) verzichten und ließ zunächst den später | |
eingewechselten Bastian Schweinsteiger auf der Bank. Stattdessen standen in | |
Xherdan Shaqiri, Mario Mandzukic und Dante drei Neuzugänge in der Startelf. | |
Von frischem Schwung war aber zunächst nichts zu sehen. Gegen ein gut | |
verteidigendes Heimteam fiel dem Rekordmeister wenig ein – erst in der 43. | |
Minute drückte Thomas Müller den Ball in Abstaubermanier zum 1:0 über die | |
Linie (43.). | |
Nach der Pause erhöhte Mandzukic (59.) als Vertreter des verletzten | |
Nationalstürmers Mario Gomez mit seinem vierten Treffer im dritten | |
Pflichtspiel. Arjen Robben (79.) sorgte für den Schlusspunkt. Vor der | |
Partie hatte Heynckes betont, dass er noch nicht über einen möglichen | |
Rückzug beim FCB zum Ende dieser Saison entschieden habe und nahm damit | |
Bezug auf Reaktionen auf ein Interview mit ihm in der Süddeutschen Zeitung. | |
Sein Team habe „einiges gutzumachen“, meinte Hoffenheims Trainer Markus | |
Babbel wegen des 0:4-Pokaldebakels beim Berliner AK mit Blick auf den | |
Ligaauftakt. Auch die Gladbacher wollten ihr jüngstes 1:3 im Hinspiel der | |
Champions-League-Qualifikation gegen Dynamo Kiew vergessen machen. Und die | |
Borussia setzte ihr Vorhaben zunächst besser um: Per Kopf erzielte Mike | |
Hanke (33.) die Führung. Trotz einer lange Zeit ernüchternden Hoffenheimer | |
Vorstellung traf Roberto Firmino (66.) zum Ausgleich, bevor Juan Arango | |
(79.) einen Freistoß in die Torwartecke von Tim Wiese verwandelte. | |
Im Duell der Pokal-Verlierer war zunächst sowohl Hamburg als auch Nürnberg | |
die Verunsicherung durch den verpatzten Pflichtspielstart anzumerken. In | |
einer chancenarmen Partie erzielte Hanno Balitsch (68.) den Siegtreffer aus | |
kurzer Distanz und sorgte beim HSV für Ernüchterung. | |
Nach mehr als 15 Jahren Bundesliga-Abstinenz meldete sich Düsseldorf mit | |
einem Start nach Wunsch zurück. Dani Schahin (68./79.) vermasselte mit | |
seinem Doppelpack Markus Weinzierl das Erstliga-Debüt als Trainer der | |
Augsburger. | |
Nach einer zähen ersten Halbzeit verpasste Freiburg trotz einer | |
Leistungssteigerung nach der Pause den ersten Erfolg zum Bundesliga-Auftakt | |
seit elf Jahren. Bei einem Konter im eigenen Stadion nutzte Max Kruse (49.) | |
einen überlegten Steilpass von Karim Guedé zur Führung, per Foulelfmeter | |
glich der Mainzer Andreas Ivanschitz (65.) aus. | |
25 Aug 2012 | |
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