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# taz.de -- Rabbiner beleidigt und geschlagen: Überfall sorgt für Entsetzen
> In Berlin wird ein Rabbiner von Jugendlichen verprügelt und beleidigt.
> Klaus Wowereit verurteilt die antisemitisch motivierte Tat als „feigen
> Überfall“.
Bild: So eine Kippa soll der angegriffene Mann getragen haben.
BERLIN dpa | Vermutlich arabischstämmige Jugendliche haben in Berlin einen
Rabbiner der Jüdischen Gemeinde vor den Augen seiner Tochter
zusammengeschlagen und antisemitisch beleidigt. Der 53-Jährige war am
Dienstagabend mit dem sechsjährigen Mädchen auf einer Straße im Stadtteil
Schöneberg unterwegs, als nach Polizeiangaben die vier Jugendlichen den
Mann angriffen. Das teilte ein Polizeisprecher am Mittwoch mit. Berlins
Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) verurteilte die Tat als
„feigen Überfall“.
Wohl weil der Rabbiner eine traditionelle jüdische Kopfbedeckung (Kippa)
trug, hatten ihn die Jungen zunächst gefragt, ob er Jude sei. Dann
versperrten sie dem Vater und seiner Tochter plötzlich den Weg und
verletzten ihn mit mehreren Schlägen am Kopf. Die jungen Männer beleidigten
ihr Opfer sowie seine Religion und drohten dem kleinen Mädchen mit dem Tod.
Danach flüchteten die Täter. Der verletzte Rabbiner kam zur stationären
Behandlung in ein Krankenhaus. Der polizeiliche Staatsschutz übernahm die
Ermittlungen.
Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) betonte: „Solche Taten werden von
den Sicherheitsbehörden unnachgiebig verfolgt.“
Der Präsident des Europäisch Jüdischen Kongresses (EJC), Moshe Kantor,
beklagte, nach den antisemitischen Morden von Toulouse sei immer noch nicht
erkannt worden, dass es ein „massives Problem“ in Europa gebe. Jeder
weitere antisemitische Übergriff vergrößere die Unsicherheit der jüdischen
Gemeinschaft.
Der EJC mit Sitz in Paris vertritt demokratisch gewählte jüdische Gemeinden
in Europa. Kantor kündigte ein hochrangiges Treffen von Vertretern
europäischer jüdischer und moslemischer Gemeinden in der kommenden Woche
an. Er hoffe, dass es bei diesem Anlass eine gemeinsame Verurteilung von
Gewaltakten geben werden.
29 Aug 2012
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