# taz.de -- Kommentar Skandal Chinas KP: Prinzlinge fressen die Partei | |
> Chinas Zensoren versuchen die Skandale ihrer Kadersprösslinge zu | |
> vertuschen. Nicht einfach in Zeiten von Machtkämpfen. Ein Hoch auf den | |
> Parteitag. | |
Die in China „Prinzlinge“ genannten Kinder hoher KP-Kader haben einen sehr | |
schlechten Ruf. Oft verhalten sie sich wie Playboys, werfen mit Geld um | |
sich und stellen sich siegesgewiss über das Gesetz. | |
Notfalls werden ihre mächtigen Eltern sie schon decken. Das | |
Einparteiensystem macht die Kadereltern nur ihresgleichen gegenüber | |
rechenschaftspflichtig. Und weil die Kader das Interesse eint, dem Ansehen | |
der Partei und damit der eigenen Macht nicht zu schaden, werden möglichst | |
viel Skandale unter den Teppich gekehrt. | |
Doch das ist zurzeit nicht mehr so leicht. Zum einen ist das bisherige | |
Informationsmonopol der KP löchrig geworden. Zwar gibt sich die Zensur | |
redlich Mühe und indiziert momentan selbst das Wort „Ferrari“. Aber mit der | |
chinesischen Twitter-Variante Weibo können Infos manchmal so schnell | |
verbreitet werden, dass die Zensoren nicht hinterherkommen. | |
Zum anderen sorgt der Machtkampf kurz vor dem 18. Parteitag, auf dem es zum | |
Generationswechsel kommen soll, gelegentlich für Transparenz. So wird | |
selektiv schmutzige Wäsche gewaschen, wenn damit im Machtkampf einem | |
Konkurrenten geschadet werden kann. Dann werden die Prinzlinge, wie jetzt | |
der im Ferrari verunglückte Sohn vom Politbürokandidaten Ling Jihua, | |
plötzlich zum Elternrisiko. | |
Die Playboys höhlen also das Machtmonopol der KP aus. Es wäre schön, wenn | |
immer Parteitag wäre. Doch die meisten Menschen in China dürften auch so | |
mit jedem weiteren Skandal verstehen, dass die KP kontrolliert und ihr | |
Monopol aufgehoben gehört. Denn das ist genau der Unterschied zu | |
demokratischen Staaten. Machtmissbrauch von Politikern kennen natürlich | |
auch sie. Aber dort können die Bürger die Politiker selbst abstrafen. | |
5 Sep 2012 | |
## AUTOREN | |
Sven Hansen | |
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