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# taz.de -- Missbrauchsfälle in Ahrensburg: Jetzt ermittelt die Staatsanwaltsc…
> Die Hamburger evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs hat sich mit den
> Opfern in Ahrensburg verständigt. Derweil ermittelt die
> Staatsanwaltschaft gegen ihre Vorgängerin.
Bild: Hat das Vertrauen der Missbrauchsopfer gewonnen: Bischöfin Kirsten Fehrs.
HAMBURG taz | Es hätte ein guter Tag werden können für die Evangelische
Kirche in Hamburg. Ein Tag, der gezeigt hätte, dass man vorangekommen ist
bei der Verständigung mit den Missbrauchsopfern von Ahrensburg, deren Fälle
die Kirche „traumatisiert“ haben, wie Bischöfin Kirsten Fehrs am Freitag
sagte.
Doch bereits einen Tag zuvor meldete das Abendblatt, dass die
Staatsanwaltschaft Lübeck die Ermittlungen aufgenommen hat: gegen die
ehemalige Hamburger Bischöfin Maria Jepsen, ihren Lübecker Amtskollegen
Karl Ludwig Kohlwage, gegen Heide Emse, die damals für Ahrensburg
zuständige Pröpstin, und gegen den ehemaligen Personalchef der
Nordelbischen Kirche, Detlev Nonne.
Es geht, wie die Staatsanwaltschaft Lübeck gegenüber der taz bestätigte, um
den Verdacht der Strafvereitelung: Wer erfuhr wann von den Vorwürfen gegen
den Ahrensburger Pastor K., und warum erstattete niemand Anzeige, als die
Missbrauchsfälle noch nicht verjährt waren?
„Wir sind davon einigermaßen überrascht worden“, sagt Bischöfin Fehrs am
Freitag. Sie wisse nicht, was für ein Tatbestand dazu geführt habe, das
jetzt ermittelt werde.
Gestellt haben die Anzeige zwei ehemalige Mitglieder des Vereins
„Missbrauch in Ahrensburg“, die mit der kircheninternen Aufarbeitung des
Skandals unzufrieden waren. „Wir haben damals im Verein viel darüber
diskutiert, ob man das machen soll“, sagt Hans Henning Offen, ein
ehemaliger Banker, der im Ruhestand in der Ahrensburger Nachbargemeinde
Großhansdorf lebt.
Bereits 2011 sind Offen und Dorothee Schencking aus dem Verein ausgetreten,
weil die Opfer mit einer Anzeige nicht einverstanden waren. Eine
„Schweinerei“ nannte am Freitag der Vereinsvorsitzende Anselm Kohn das
Vorgehen der ehemaligen Mitglieder. Er sei bereits von der Polizei
vorgeladen worden, und nicht alle wollten ihre Geschichte zu Protokoll
geben und später erneut vor Gericht erzählen. „Den beiden war doch klar,
dass das sehr belastend ist.“
Bei der Pressekonferenz am Freitag saß Kohn neben Bischöfin Fehrs, die
offenbar das Vertrauen der Missbrauchsopfer gewonnen hat. Sein Verein sei
lange „gegen Kirchenmauern gelaufen“, sagte Kohn. Es gehe um Dinge wie „ob
man zitiert oder einbestellt wird oder ob man sich auf Augenhöhe
verständigt“. Schließlich hätten einige Probleme, überhaupt in die Nähe
eines Kirchturms zu gehen.
Zuvor hatte die Bischöfin verkündet, dass die Nordkirche eine unabhängige
Expertenkommission eingesetzt habe, die die Vorfälle in Ahrensburg
untersuchen soll. Außerdem werde es „als Zeichen tätiger Reue“
Entschädigungen geben. Deren Höhe sei nicht definiert, weil jeder
Einzelfall untersucht werde. Ein „Lotsenprogramm“ soll den Opfern die Angst
nehmen, sich bei der Kirche zu melden.
7 Sep 2012
## AUTOREN
Daniel Wiese
Daniel Wiese
## TAGS
sexueller Missbrauch
Missbrauch
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