| # taz.de -- Rentenkonzept der SPD: Gabriel will Konsens | |
| > Der SPD-Chef Sigmar Gabriel fordert alle Parteien auf, gemeinsam ein | |
| > Konzept gegen Altersarmut zu entwickeln. Das hält ihn nicht davon ab, die | |
| > Regierung anzugreifen. | |
| Bild: Will auch über die Rente reden: SPD-Chef Sigmar Gabriel. | |
| BERLIN dpa/dapd | SPD-Chef Sigmar Gabriel fordert einen | |
| parteiübergreifenden Konsens im Streit über geeignete Konzepte, die | |
| Altersarmut bekämpfen sollen. „Rentenpolitik kann man nicht in | |
| Legislaturperioden machen“, sagte Gabriel am Montag in Berlin bei der | |
| Vorstellung des SPD-Rentenkonzepts. Allerdings sei die Bundesregierung in | |
| sich so sehr zerstritten, „dass wir gar nicht wüssten, was wir dort | |
| verhandeln sollen“. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) habe | |
| „keine Prokura“ für Verhandlungen. | |
| Der wesentliche Unterschied zum Konzept der Zuschussrente von der Leyens | |
| sei, dass die SPD gleichzeitig einen flächendeckenden Mindestlohn fordere. | |
| Der Vorschlag der Arbeitsministerin sei schon deshalb „eine mittlere | |
| Katastrophe, weil er davon ausgeht, dass der Anteil derjenigen, die trotz | |
| Arbeit arm bleiben, weiterhin in Deutschland ungebremst anwächst“. | |
| Wer die Erwerbsarmut nicht bekämpfe, werde am Ende nur erreichen, dass die | |
| Kosten für die Bekämpfung der Altersarmut anstiegen. Zweiter wesentlicher | |
| Unterschied sei, dass das Konzept der SPD keine verpflichtende private | |
| Altersvorsorge vorsehe. | |
| Gabriels Konzept sieht vor, langjährig Beschäftigten und Versicherten eine | |
| Mindestrente von 850 Euro im Monat zu garantieren. Zudem soll die | |
| betriebliche Altersvorsorge massiv ausgebaut werden. Der SPD-Vorstand will | |
| in zwei Wochen über das Konzept abstimmen. Endgültig soll ein kleiner | |
| SPD-Parteitag im November darüber abstimmen. | |
| ## FDP warnt Union | |
| Die FDP hat die Union davor gewarnt, im Streit um die Rente die | |
| schwarz-gelbe Koalition in Gefahr zu bringen. Wechselnde Mehrheiten seien | |
| ausgeschlossen, das wisse jeder in der Koalition, sagte Generalsekretär | |
| Patrick Döring am Montag nach einer FDP-Präsidiumssitzung in Berlin. Diese | |
| Haltung sei die Geschäftsgrundlage des Regierungsbündnisses. „Ich bin | |
| sicher, dass das auch in Rentenentscheidungen so gehandhabt wird.“ | |
| Döring vertrat die Ansicht, dass Bundesarbeitsministerin Ursula von der | |
| Leyen (CDU) im Alleingang auf neue Mehrheiten im Bundestag abziele, indem | |
| sie im Tauziehen um die Rente auf die SPD zugehe. Bundeskanzlerin Angela | |
| Merkel (CDU) und Unionsfraktionschef Volker Kauder hätten ebenso wie die | |
| Liberalen deutlich gemacht, dass sie die schwarz-gelbe Koalition nach der | |
| Bundestagswahl fortsetzen wollten. „Frau von der Leyen verfolgt ganz | |
| offensichtlich einen konfliktäreren Ansatz.“ | |
| Döring bekräftigte, die FDP lehne jede Umverteilung in der | |
| beitragsfinanzierten Rentenversicherung ab. „Denn das Mehr des einen ist | |
| das Weniger des anderen.“ Die Liberalen setzten darauf, die private | |
| Vorsorge zu stärken, die Renteneintrittsgrenzen flexibler zu handhaben und | |
| die Hinzuverdienstgrenzen zu erhöhen. Den Gesprächen mit der Union sehe man | |
| mit Freude entgegen. | |
| 10 Sep 2012 | |
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