# taz.de -- Julia Schramm entdeckt Urheberrecht: Piratin gegen piratische Prinz… | |
> Das Buch der Piratin Julia Schramm wurde illegal online gestellt. Schnell | |
> hat ihr Verlag die kostenlosen Dateien löschen lassen. | |
Bild: Piratin Julia Schramm kriegt nicht nur Lob für ihr Buch „Klick Mich“. | |
BERLIN taz | „Ich verstehe nicht, wieso die Medien so einen Trubel | |
veranstalten,“ sagt Wolfgang Ferchl, Verleger des Albrecht Knaus Verlags. | |
Am Montag tauchte ein kostenloser Download des Buchs „Klick Mich“ der | |
Piratin Julia Schramm auf. Das Bekenntnisbuch der Datenrechtlerin war am | |
Montag im Albrecht Knaus Verlag der Verlagsgruppe Random House erschienen. | |
Der Download war als PDF über den Speicherdienst Dropbox aufgetaucht und | |
sei ganz klar „illegal“ gewesen, so Ferchl. Da Schramm als Autorin ihre | |
Nutzungsrechte an den Verlag übertragen hatte, wies dieser umgehend Dropbox | |
auf den illegalen Download hin und bat, diesen zu löschen. „Dies geschah | |
unverzüglich, weshalb wir keine juristischen Schritte einleiten mussten,“ | |
erklärte Ferchl am Dienstag taz.de. | |
Schramm setzt sich seit Jahren für eine Demokratisierung des Datenschutzes | |
ein und sitzt im Bundesvorstand der Piraten. In einem [1][Podcast] | |
bezeichnete Schramm die Idee des geistigen Eigentums als „ekelhaft“. Die | |
Befürworterin des freien Kopierens sagt darin auch, das als „leechen“ | |
bezeichnete illegale Saugen von urheberrechtlich geschützten Inhalten sei | |
„Notwehr“. „Ich finde, wir dürfen diese Leute nicht wie Mörder behandel… | |
Dass dies nicht der Fall ist, erklärt Verleger Ferchl vom Knaus Verlag. | |
Privaten Nutzern, die Kopien von Büchern zu Hause herunterladen, ohne dafür | |
zu bezahlen, werde zunächst eine gelbe Karte gezeigt. Erst wenn sie dies | |
weiterhin machten, ginge der Verlag „zivilrechtlich – nicht strafrechtlich�… | |
gegen sie vor. | |
## Kopieren legalisieren und fördern | |
Julia Schramm soll von den Kopierern einen Absatz aus dem Parteiprogramm | |
der Piraten geschickt bekommen haben. Danach fordern die Piraten „das | |
nichtkommerzielle Kopieren, Zugänglichmachen, Speichern und Nutzen von | |
Werken nicht nur zu legalisieren, sondern explizit zu fördern, um die | |
allgemeine Verfügbarkeit von Information, Wissen und Kultur zu verbessern“. | |
Wegen der politischen Positionen der Piraten wird das Löschen der nicht | |
genehmigten Kopie von Schramms Buch im Netz als widersprüchliche Aktion | |
kritisiert. Spötter auf Twitter fragen, ob sie ihr eigenes Buch gelesen hat | |
und sehen in ihr einen Fall von: „Piratisch reden, bürgerlich leben“. | |
Für eine persönliche Stellungnahme war Schramm bislang nicht zu erreichen. | |
Sie reagierte aber auf ihrer Twitterseite, indem sie einen [2][Artikel] | |
postete, in dem steht, wie viel es kostet, ein Buch zu veröffentlichen. Wer | |
sein Buch möglichst kostenfrei zur Verfügung stellen möchte, heißt es da, | |
verlege es am besten selbst. Für das am Montag erschienene Buch soll | |
Schramm nach Medienangaben vom Verlag ein Vorschusshonorar von 100.000 Euro | |
erhalten haben. | |
18 Sep 2012 | |
## LINKS | |
[1] http://wir.muessenreden.de/2012/04/11/wmr39-datenausflusse-der-urheber/ | |
[2] http://www.berlinstory-verlag.de/blog/was-kostet-ein-buch-und-warum-sind-eb… | |
## AUTOREN | |
Dena Kelishadi | |
## TAGS | |
Piratenpartei | |
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