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# taz.de -- Kommentar Flüchtlingshetze: Stimmungsmache gegen Ausländer
> Wenn die Boot-ist-voll-Äußerungen des Bramscher Lagerleiters keine
> Propaganda sein sollten, sind sie ein Rücktrittsgesuch.
Bild: Das Essenspaket als Piñata: Protest in München gegen die Asylpolitik.
Wir sind voll bis Oberkante Unterlippe. Personell stoßen wir bereits jetzt
an unsere Grenzen. Der Abfluss in die Kommunen muss schneller werden. Die
Kommunen sind auch voll. Ansturm, Andrang, das große Gedränge … bestimmt
wären Conrad Bramm noch mehr Ausdrücke eingefallen.
Bloß hätte er damit den Rahmen einer Zeitungsseite gesprengt: Bramm ist der
Kommandant, pardon!, Leiter des Asylbewerberlagers von Bramsche. Und unklar
ist, ob sein persönlicher Fremdenhass oder ein Wunsch des Innenministers
seine Äußerungen motiviert hat. Letzteres würde ihre rein rhetorische
Qualität erklären. Denn die tritt zutage, sobald man die Brammschen
Boot-ist-voll-Sprüche mit der Wirklichkeit abgleicht: Während vor 20 Jahren
im Lager Bramsche 3.500 AsylbewerberInnen untergebracht waren, sind Bramm
schon die 600 heutigen Insassen zu viel – verständlich ist das nicht.
Es sei denn, der gute Herr Bramm hätte gar nicht als Propagandist des
Innenministers und seiner Partei fungiert, die schon oft Wahlkämpfe mit
Überfremdungsangst befeuert hat, sondern nur seine schlichte Überforderung
artikuliert. Dann wären seine Äußerungen ein Entlassungs-Gesuch. Dem sollte
Uwe Schünemann eilig nachkommen – schon um das Gerücht zu entkräften, er
bediene sich seiner nachgeordneten Behörden, um zu hetzen und Stimmung zu
machen. Gegen Ausländer. Und für die CDU.
18 Sep 2012
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
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