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# taz.de -- Inselstreit mit China: Japans Industrie hat Angst
> Die japanische Wirtschaft hat in China viel zu verlieren. Wegen des
> Inselkonflikts stehen japanische Fabriken in der Volksrepublik still.
Bild: Japanische Autos sind Ziel der Proteste in China.
TOKIO taz | Verwundert reiben sich die Japaner bei diesem Déjà-vu die
Augen: Attacken auf japanische Autos, Diplomaten, Fabriken und Geschäfte in
China hatte es schon einmal vor sieben Jahren gegeben. Im April 2005 löste
ein Schulbuch, in dem das japanische Massaker in Nanjing von 1937
verharmlost wurde, die Gewalt aus.
Auch diesmal tragen wieder in China ansässige japanische Firmen die
Hauptlast der Krawalle. Viele Fabriken, ob Canon, Panasonic oder Sony, sind
geschlossen. Bei Toyota, Honda, Nissan und Mazda stehen die Bänder still.
Der größte Handelskonzern Aeon verbarrikadierte 30 Supermärkte gegen
Plünderer.
Doch diesmal reagieren Japans Politik und Wirtschaft nervöser, weil Peking
die Gewalt mit aggressiver Rhetorik anheizt. Für Verunsicherung sorgt vor
allem die erstmalige Androhung von wirtschaftlichen Sanktionen. Ein
Wirtschaftskrieg würde die Lieferketten und Warenströme zwischen beiden
Ländern schwer treffen.
Im letzten Jahrzehnt hat sich der Handel zwischen den beiden Nachbarn auf
340 Milliarden Dollar verdreifacht. Mit einem Anteil von 21 Prozent am
Außenhandel ist China mit weitem Abstand vor den USA der wichtigste Partner
Japans. Umgekehrt ist Japan für China ohne den Umschlagplatz Hongkong der
drittgrößte Exportmarkt.
Mehr als die Hälfte dieser Ausfuhren geht auf das Konto japanischer Firmen
in China. Seit 1996 haben Japans Unternehmen nach Angaben aus Tokio 83
Milliarden Dollar in China investiert. Allein 2011 waren es 12 Milliarden.
In der Elektronikbranche erzielt Sharp 20 Prozent des Umsatzes in China,
Panasonic 13 Prozent und Sony 9 Prozent. Unter den Autobauern ist Nissan
mit 26 Prozent aller Verkäufe am stärksten von China abhängig.
Entsprechend verwundbar fühlt sich Japan. Durch den Inselkauf ist
Regierungschef Yoshihiko Noda Tokios rechtem Gouverneur Shintaro Ishihara
zuvorgekommen, der die Inseln zur Militärbastion ausbauen will. China habe
Nodas Geste nicht belohnt, heißt es in Japan, sondern selbst die
nationalistische Karte gezogen. Tokio rief China zur Zurückhaltung auf.
Auch er wolle versuchen, Zurückhaltung zu üben, betonte Noda.
19 Sep 2012
## AUTOREN
Martin Fritz
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