# taz.de -- Zustimmung zu Frauenquote: Mehrheit im Bundesrat möglich | |
> Die Frauenquote für Aufsichtsräte rückt näher: Sachsen-Anhalt und das | |
> Saarland wollen einen Vorstoß der SPD-geführten Länder unterstützen. | |
Bild: Abstimmung im Bundesrat: Die Mehrheit für die Frauenquote steht. | |
SAARBRÜCKEN dapd | Der Bundesrat wird am Freitag voraussichtlich für die | |
Einführung einer gesetzlichen Frauenquote für Aufsichtsräte stimmen. Die | |
von CDU und SPD gemeinsam geführten Regierungen von Sachsen-Anhalt und dem | |
Saarland wollen eine Gesetzesinitiative der Länder Hamburg und Brandenburg | |
unterstützen. | |
Zusammen mit den von SPD, Grünen und Linken geführten Ländern wäre damit | |
eine Mehrheit in der Länderkammer erreicht. Wenn der Bundesrat dem Vorhaben | |
zustimmt, muss sich der Bundestag mit dem Vorschlag befassen. | |
Der Antrag sieht vor, dass eine feste Quote für Frauen in Aufsichtsräten in | |
zwei Stufen eingeführt wird: Ab 2018 muss ihr Anteil demnach mindestens 20 | |
Prozent betragen, ab 2023 dann mindestens 40 Prozent. | |
Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) | |
lobte die Initiative. „Eine gesetzliche Quote sorgt dafür, dass sich die | |
Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz verändern - beispielsweise durch eine | |
bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, durch flexiblere Arbeitszeiten | |
oder durch verstärkte Fortbildungsmaßnahmen“, sagte Kramp-Karrenbauer der | |
Zeitung Die Welt. | |
## Ländervorstoß unterstützt Arbeitsministerium | |
Nach Angaben einer Regierungssprecherin hatte das Landeskabinett bereits in | |
der vergangenen Woche grünes Licht für die Initiative gegeben. Auch eine | |
Sprecherin der sachsen-anhaltischen Justizministerin Angela Kolb (SPD) | |
bestätigte, dass das Land dem Vorstoß in der Länderkammer zustimmen werde. | |
Beide Politikerinnen unterstützen auch die überparteiliche sogenannte | |
Berliner Erklärung, in der eine Quote von zunächst mindestens 30 Prozent | |
gefordert wird. Kramp-Karrenbauer gehörte im Dezember 2011 zu den | |
Erstunterzeichnerinnen. Bislang haben insgesamt rund 17.500 Personen die | |
Petition unterschrieben. | |
Das Bundesarbeitsministerium begrüßte die Initiative des Bundesrats. „Die | |
Position der Ministerin ist klar: Die Präsenz von Frauen in | |
Führungspositionen muss sich deutlich und mit klaren Zeitzielen | |
verbessern“, sagte ein Sprecher von Bundesarbeitsministerin Ursula von der | |
Leyen (CDU). Diese Position sei unverändert. | |
Im Gegensatz zu ihrer Kabinettskollegin, Familienministerin Kristina | |
Schröder (CDU), hatte von der Leyen mehrfach für die Einführung einer | |
festen Frauenquote für Unternehmen geworben. Schröder setzt hingegen auf | |
eine Selbstverpflichtung der Unternehmen, die sogenannte Flexiquote. Diese | |
ist auch Bestandteil des Leitantrags der CDU-Spitze, der auf dem nächsten | |
Parteitag Anfang Dezember verabschiedet werden soll. | |
20 Sep 2012 | |
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