| # taz.de -- Gefängnisfolter in Georgien: Innenminister zurückgetreten | |
| > Georgiens Innenminister Achalaja legt nach Protesten gegen | |
| > Knast-Folterungen sein Amt nieder. Es ist bereits der zweite Rücktritt in | |
| > Saakaschwilis Kabinett. | |
| Bild: Tiflis: Offenbar sind die Georgier nicht nur mit den Praktiken in ihren G… | |
| TIFLIS dpa/dapd | Der georgische Innenminister Batschana Achalaja ist nach | |
| Protesten gegen die Folter von Häftlingen zurückgetreten. Er übernehme die | |
| „moralische und politische Verantwortung“. | |
| Es ist der zweite Ministerrücktritt nach dem Bekanntwerden des | |
| Folter-Videos am Dienstag. Zuvor legte bereits die für die Haftanstalten | |
| zuständige Ministerin Chatuna Kalmachelidse ihr Amt nieder. Tausende | |
| demonstrierten in Tiflis gegen die Regierung von Präsident Michail | |
| Saakaschwili, die sich am 1. Oktober einer Parlamentswahl stellen muss. | |
| In dem Video wurde gezeigt, wie Häftlinge von Gefängniswärtern geschlagen | |
| und mit Schlagstöcken und Besenstielen vergewaltigt werden. Achalaja kam am | |
| späten Donnerstagabend der Forderung der Demonstranten nach, | |
| zurückzutreten. Obwohl er nicht mehr für die georgischen Gefängnisse | |
| zuständig sei, hätten einige der Verantwortlichen in der Verwaltung der | |
| Haftanstalten in seiner Zeit als Justizminister von 2005 bis 2008 unter ihm | |
| gearbeitet, sagte er. | |
| Saakaschwili übergab am Donnerstag auch dem Ombudsmann der Regierung die | |
| Verantwortung über die Gefängnisse und drückte die Hoffnung aus, dass | |
| dieser das System vollkommen reformieren werde. | |
| ## Weitere Massenproteste | |
| Derweil haben Studenten neue Massenproteste angekündigt. Sie fordern, die | |
| brutalen Täter zu bestrafen und die Verantwortlichen aus Regierungsämtern | |
| zu entlassen, wie ein Sprecher am Freitag der Agentur Interpressnews sagte. | |
| Erst dann würden die Proteste beendet. | |
| Dem prowestlichen Saakaschwili und seiner Partei könnte der Skandal bei der | |
| kommenden Wahl schaden. Saakaschwili, der Georgien seit 2004 regiert, darf | |
| nicht noch einmal als Präsident kandidieren, hat aber Gesetze durchgesetzt, | |
| die dem Ministerpräsidenten mehr Macht verleihen als dem Präsidenten. Bei | |
| einem Wahlsieg würde er deshalb das Amt des Regierungschefs übernehmen. | |
| Sein größter Herausforderer ist der Milliardär Bidsina Iwanischwili, der | |
| die führende Oppositionspartei Georgischer Traum anführt. Er will die | |
| Beziehungen zu Russland wieder normalisieren, von Saakaschwilis Regierung | |
| wird er jedoch als Marionette Moskaus bezeichnet. | |
| 21 Sep 2012 | |
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