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# taz.de -- Kommentar genmanipulierter Mais: Diffamierte Wissenschaftler
> Laut einer französischen Studie ist genmanipulierter Mais gefährlich.
> Lobbyisten starten eine regelrechte Diffamierungskampagne.
Die Reaktionen auf die Rattenstudie mit Gentech-Mais folgen einem
wohlbekannten Muster. Für die Gentech-Lobby und alle, die schon immer für
mehr genmanipulierte Pflanzen auf den Feldern waren, sind nicht die
Ergebnisse besorgniserregend, sondern die Qualität der französischen Studie
genüge nicht dem wissenschaftlichen Standard. Genau gesehen begann schon,
unmittelbar nachdem die Studie bekannt wurde, eine regelrechte
Diffamierungskampagne gegen die Wissenschaftler.
Das Studiendesign stimme nicht, es seien zu wenig Versuchstiere, der
genutzte Rattenstamm sei für diese Studie ungeeignet. Und es fehlte auch
nicht die Bemerkung, die französischen Forscher seien in der Vergangenheit
wiederholt mit Studienergebnissen aufgefallen, die aus gesundheitlichen
Gründen gegen den Einsatz von Gentech-Pflanzen sprächen.
Ähnliche Vorwürfe musste zum Beispiel schon der ungarisch-britische
Forscher Árpád Pusztai über sich ergehen lassen. Auch Pusztai versuchte man
so zum Schweigen zu bringen. Dass die Aussagekraft einer Studie vom Design
und der Durchführung abhängt, ist selbstverständlich und diese Punkte
müssen auch kritisch erörtert werden.
Doch auffällig bei der aktuellen Rattenstudie ist, dass hier etwas
kritisiert wird, was bei Industriestudien so gang und gäbe ist. Und selbst
wenn einige Kritikpunkte berechtigt sein sollten, die Studie zeigt
jedenfalls, dass es einen Unterschied zwischen normalem Futter und
Gentech-Futter geben muss. Was das für die Risikoabschätzung bedeutet, muss
dringend geklärt werden. Es ist daher auch unbegreiflich, warum die
Europäische Lebensmittelbehörde EFSA nicht längst schon Fütterungsstudien,
auch über einer längeren Zeitraum, zu einer Genehmigungsvoraussetzung von
Gentech-Pflanzen gemacht hat.
Wir sollten den französischen Wissenschaftlern dankbar sein, dass sie uns
so drastisch vorgeführt haben, dass das eigentlich ein „Muss“ ist.
25 Sep 2012
## AUTOREN
Wolfgang Löhr
## TAGS
Nestlé
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