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# taz.de -- Kommentar Hess-Natur: Mit dem Holzhammer
> Nach der Übernahme durch einen Finanzinvestor mahnt das
> Ökomodeunternehmen Hess-Natur Kritiker ab. Damit wird es Kunden
> verlieren.
Bild: Vorzugspreise für den Winter gegen den Kunden-Boykott? Hess-Natur setzt …
Hess-Natur geht mit dem juristischen Holzhammer gegen seine Kritiker vor.
Das Ökomodeunternehmen sieht eine Webseite, die sich mit dem neuen
Firmeninvestor nicht abfinden will, als geschäftsschädigend an. Die
Kritiker wurden abgemahnt. Dabei schaden nicht sie dem Unternehmen.
Vielmehr schadet sich Hess-Natur mit dem juristischen Vorgehen selbst.
Denn an Firmen, Verbände und Organisationen, die sich im weitesten Sinne
als politisch korrekt verstehen, haben Verbraucher den Anspruch an eine
unternehmerische Verantwortung. Das gilt auch im Umgang mit Kunden und
Kritikern.
Nur so ist zu verstehen, warum das juristische Vorgehen eines
Umweltverbandes wie des WWF gegen einen Buchautor so hohe Wellen schlägt.
Und warum von einem Händler, der ökologische Kleidung produziert, mehr
verlangt wird, als pestizidfreie Ware pünktlich und in einwandfreiem
Zustand zu liefern. Wer die Welt verbessern will, sollte möglichst nicht
mit Abmahnungen und damit verbundenen hohen Kosten drohen.
Natürlich, das juristische Vorgehen ist einfach. Es gibt eine Rechtslage,
es gibt ein Gericht, es gibt eine Entscheidung. Doch es gibt noch einen
anderen Weg: in den Dialog zu treten mit den Kritikern.
Ja, so ein Vorgehen kostet Zeit und den Willen, sich mit der Kritik
auseinanderzusetzen. Doch mit Sicherheit werden Kritiker und Kunden es
honorieren. Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass nicht: Der
juristische Weg steht einem Unternehmen auch dann noch offen, wenn es erst
einmal den Dialog versucht hat. Andersherum ist das nicht ganz so einfach.
So, wie Hess-Natur vorgeht, kann es nur verlieren – zumindest bei seinen
Kunden.
3 Oct 2012
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Verfahren
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