# taz.de -- Nach rechten Angriffen: Umland-Polizisten sind aufgewacht | |
> Brandenburger Polizei bildet nach Angriff auf Flüchtlingsheim | |
> Ermittlungsgruppe. Berliner NPD-Chef distanziert sich von Attacken. | |
Bild: Schwere Zeiten für Neonazis in Brandenburg, hier Anti-NPD-Protest in Pot… | |
Die Brandenburger Polizei erhöht den Fahndungsdruck nach den rechtsextremen | |
Angriffen in Zossen und auf ein Flüchtlingsheim in Waßmannsdorf. Ab sofort | |
werde das Landeskriminalamt (LKA) mit einer eigenen Ermittlungsgruppe den | |
Übergriffen nachgehen, sagte Polizeipräsident Arne Feuring am | |
Donnerstagabend. | |
Eingesetzt würden auch Spezialisten der „Mega“-Sondereinheiten gegen | |
Rechtsextremismus. Mit dem Berliner LKA werde „sehr eng“ | |
zusammengearbeitet, so Feuring. „Wir werden den Straftätern die richtige | |
Antwort geben und sie ermitteln.“ Die rechte Szene solle "starken Druck" zu | |
spüren bekommen. | |
Der Brandenburger Verfassungsschutz kündigte ebenso an, die Szene im | |
Berliner Umland stärker ins Visier zu nehmen. In Waßmannsdorf wurden ein | |
Fenster und zwei Türen des Flüchtlingsheims eingeschlagen, ein Hakenkreuz | |
und Parolen an die Wand geschrieben. In Zossen wurden das Haus eines | |
Neonazi-Gegners mit Steinen beschmissen, sein Briefkasten gesprengt und | |
Stolpersteine beschmiert. Zuletzt stieg die Zahl rechter Straftaten im Land | |
wieder: Gut 1.000 waren es bis September – im gleichen Zeitraum 2011 | |
lediglich 900. | |
Auch in Berlin gab es diese Woche rechte Angriffe auf einen | |
Falken-Jugendtreff in Britz, auf Parteibüros in Spandau und Tegel und ein | |
Nachbarschaftshaus in Schöneweide. An mehreren Tatorten, auch in | |
Waßmannsdorf, hinterließen die Täter den Slogan „NW Berlin“ für Nationa… | |
Widerstand. Das rechte Netzwerk hetzt in der Stadt schon länger gegen | |
Neonazi-Gegner, auch mit einer Feindesliste auf ihrer Internetseite. | |
Zuletzt tauchte die Gruppe auch auf Kundgebungen im Umland auf, in | |
Hennigsdorf und Potsdam. | |
Der Berliner NPD-Chef Sebastian Schmidtke, früher Presseverantwortlicher | |
des NW Berlin, distanzierte sich von den Anschlägen. Diese seien „schlimm“, | |
sagte Schmidtke der taz. Die Flüchtlinge könnten „am wenigsten dafür“. Er | |
wisse nicht, wer hinter den Taten stecke, so Schmidtke. Allerdings läuft | |
auch gegen den 27-Jährigen ein Ermittlungsverfahren: Er soll für die | |
Internetseite des NW mitverantwortlich sein. | |
Erst vor einer Woche hatte Schmidtke mit der NPD gegen einen | |
Flüchtlingsprotestmarsch in Potsdam protestiert. Das wollen nun die | |
Rechtspopulisten von „Pro Deutschland“ wiederholen: Wenn am Samstag | |
Flüchtlinge für bessere Lebensverhältnisse zum Bundestag demonstrieren, | |
will die Splitterpartei dort gegen „Asylbetrug“ protestieren. | |
11 Oct 2012 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
## TAGS | |
Flüchtlinge | |
Schwerpunkt Neonazis | |
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