# taz.de -- Qualifikationsspiele zum Afrika Cup: Nobodys schaffen Fußball-Wund… | |
> Das Spiel Senegal gegen die Elfenbeinküste musste wegen übler Randale | |
> abgebrochen werden. Tags darauf vollbrachten die Kapverden ein kleines | |
> Fußball-Wunder. | |
Bild: Spieler von der Elfenbeinküste suchen Schutz vor heranfliegenden Flasche… | |
DAKAR/KAPSTADT dpa | Einen Tag nach dem unrühmlichen Spielabbruch zwischen | |
dem Senegal und der Elfenbeinküste haben die Nobodys von den Kapverden für | |
die sportliche Schlagzeilen gesorgt. Die Kicker vom Atlantik-Archipel | |
setzten sich in der Playoff-Runde zum Afrika Cup gegen den haushohen | |
Favoriten und viermaligen Kontinental-Meister Kamerun durch und nehmen | |
erstmals in ihrer Gesichte am Endrunden-Turnier des Schwarzen Kontinents | |
teil. | |
Nach dem 2:0-Heimspielsieg reichte den Kapverden eine 1:2-Niederlage am | |
Sonntag in Jaunde für die Endrunde im kommenden Januar. | |
Allerdings überschatteten immer noch die Ereignisse von Dakar das | |
afrikanische Fußball-Wochenende. Eng aneinandergedrängt hatten die Spieler | |
der Elfenbeinküste hinter den Sicherheitsleuten Schutz gesucht. Fluchtartig | |
hatten sie den Platz verlassen. Von den Rängen flogen Steine, Fahnen | |
brannten. Im Stadion herrschte Chaos. | |
Als Starfußballer Didier Drogba die Gäste mit zwei Toren in Führung schoss | |
und den Senegalesen den Weg zur Endrunde 2013 de facto verbaute, kam es im | |
Léopold-Sedar-Senghorzu-Stadion von Dakar zu den Ausschreitungen und dem | |
Spielabbruch. Medienberichten zufolge wurden bei den Randalen rund zehn | |
Menschen verletzt. Darunter war offenbar auch Senegals Sportminister Hadji | |
Malick Gakou. | |
## Wurfgeschosse und brennende Mülleimer | |
„Essen, Getränke, alles was man werfen kann, flog auf den Platz, aus allen | |
Richtungen“, erzählte ein Augenzeuge der britischen BBC. Danach seien von | |
den senegalesischen Fans Mülleimer und Flaggen in Brand gesteckt worden, | |
sogar jene der eigenen Mannschaft. „Das war sehr verstörend“, meinte der | |
amerikanische Student Chris Fuglestad. | |
Als die Lage eskalierte, flüchteten vor allem die gegnerischen Anhänger in | |
den Innenbereich des Stadions, um dem wütenden Mob zu entkommen. „Wir | |
fühlten uns im Stadion sicherer als draußen, daher haben wir dort | |
gewartet“, sagte Fuglestad. | |
Die Polizei setzte gegen die Randalierer Tränengas ein, die Spieler beider | |
Teams wurden abgeschirmt in die Katakomben geleitet. Kurz vor dem | |
offiziellen Abbruch der Partie, die am Grünen Tisch für die Elfenbeinküste | |
gewertet werden dürfte, fuhren drei schwarze Geländewagen auf den Platz und | |
brachten die Schiedsrichter in Sicherheit. | |
## Gewalt auch außerhalb des Stadions | |
Das südafrikanische Fernsehen zeigte am Sonntagmorgen Bilder von blutenden | |
Fans, die noch auf dem Platz behandelt wurden. Offizielle Angaben über die | |
Verletzten lagen zunächst nicht vor. Wie lokale Medien berichteten, sei es | |
nach der Räumung der Tribünen auch außerhalb des Stadions zu Zusammenstößen | |
gekommen. | |
Der Sport geriet angesichts der Gewalt in den Hintergrund. Als das Match in | |
der 76. Minute abgebrochen wurden, hatten die Senegalesen durch den | |
0:2-Rückstand und nach der 2:4-Niederlage im Hinspiel nur noch theoretische | |
Chancen auf die Teilnahme am Turnier im Januar 2013 in Südafrika. | |
Stürmer Drogba sorgte in der zweiten Halbzeit mit einem Freistoßtor (51. | |
Minute) und einem verwandelten Elfmeter (72.) für die Vorentscheidung | |
zugunsten der Elfenbeinküste. | |
Die Qualifikation perfekt machte auch Titelverteidiger Sambia durch einen | |
dramatischen Erfolg im Elfmeterschießen in Uganda. Erst nach 20 Schützen | |
hatten sich die Gäste, die im Playoff-Rückspiel nach 120 Minuten 0:1 im | |
Rückstand lagen, mit 9:8 durchgesetzt. | |
Die Favoriten Nigeria (6:1 gegen Liberia), Tunesien (0:0 gegen Sierra | |
Leone), Ghana (1:0 gegen Malawi) und Marokko (4:0 gegen Mosambik) lösten | |
ebenfalls ihr Cup-Ticket. | |
14 Oct 2012 | |
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