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# taz.de -- Computerspiel Torchlight II: Diablos kleiner Bruder
> Gegner bekämpfen, Erfahrungspunkte sammeln, magische Gegenstände
> kassieren: Das Hack&Slay-Spiel „Torchlight II“ macht Lust auf mehr, mehr,
> mehr.
Bild: Hier gibt es ständig neue Aufgaben für den Hobbyhelden.
Noch eben schnell die Höhle nach dem Bossgegner abgrasen. Dann ist aber
Schluss. Schließlich scheint das Zucken der Augenlider eindeutiger Hinweis
dafür, dass die Sitzung am PC schon etwas zu lange dauert. Da ist er ja,
der Bösewicht. Nachdem er in die Knie geklickt wurde, muss – zurück an der
Oberfläche – noch eben das tolle, mächtige Schwert ausprobiert werden, das
er fallen gelassen hat. Schnell ein paar Monster vertrimmt, und da
erscheint auch schon der nächste Auftraggeber um die Ecke. Den Job nehmen
wir auch noch direkt mit. Nicht zu vergessen, die gerade verdienten
Fähigkeitenpunkte zu verteilen.
Über dem Noch-eben-schnell-dies-und-das-erledigen-Sog vergeht die Zeit beim
Spielen von „Torchlight II“ schneller, als einem manchmal lieb ist. Hier
gibt es alles, was den typischen Reiz des Genres „Hack & Slay“ ausmacht.
Dabei ist es nicht einfach, gegen einen Riesen wie Blizzards „Diablo III“
anzutreten. Schließlich wurde der Rummel um die Kultserie mit jedem Jahr
des Wartens auf den dritten Teil immer größer. Nach dem Start im Mai diesen
Jahres wurde die Monsterhatz sofort zum Bestseller. Lange Warteschlangen
vor den Toren der Mitternachtsverkäufe, ausverkaufte virtuelle Regale bei
den Online-Shops. Allein 3,5 Millionen verkaufte Diablo-Spiele 24 Stunden
nach der Veröffentlichung. Entwickler Runic Games hat weder das Geld noch
die Teamgröße der Konkurrenz.
Das zeigt sich auch im Spiel. „Torchlight II“ hat Ecken und Kanten, die
Filmsequenzen sind nicht bombastisch inszeniert, sondern etwas triste und
comichaft. Auch die Grafik wirkt zwar ordentlich, entlockt erfahrenen
Spielern aber keine Jubelschreie.
Trotzdem fesselt Torchlight. Mit seiner Spieldynamik, die den Suchtfaktor
des Genres ausmacht. Es wirkt fast noch flotter und motivierender als der
große, diabolische Bruder. Hier gibt es ständig neue Aufgaben für den
Hobbyhelden. Während er über Wiesen, durch Wüsten und Höhlen rennt,
verdrischt er Monster wie am Fließband. Kaum ist eine Gruppe erledigt,
warten schon die nächsten Skelette, Riesengürteltiere und Spinnen.
Dass der Spieler auf seiner Reise einen Schurken jagt, der die Welt ins
Chaos stürzen will, ist eigentlich egal. Denn wer achtet bei einem „Hack &
Slay“ schließlich auf die Handlung! Viel interessanter sind da die
schnellen und nicht aufhören wollenden Erfolgserlebnisse. Die kommen in
Form von magischen Waffen und Ausrüstungsgegenständen, die während der
Fantasyprügelei in hohem Tempo immer mächtiger werden.
Lieber den trägen, aber starken Hammer oder doch das leichte Schwert, das
die Manavorräte zum Zaubern auffüllt? Den Helm mit integriertem Feuerschutz
oder den, der die Goldfunde in die Höhe treibt? Ist die Entscheidung
gefällt, wird der Rest der Beute verkauft. Denn die Gegner lassen so viel
Kram fallen, dass das Inventar ständig voll ist.
Da kommt das Haustier sehr gelegen, das den Helden begleitet. Es kämpft
nicht nur an dessen Seite, sondern findet beladen mit Schätzen selbständig
den Weg zum nächsten Händler, um die Sachen zu Gold zu machen. Zur Auswahl
stehen unter anderem Hund, Katze, Frettchen, Drachen und Vogel.
Ob Nahkämpfer, Magiekundiger oder Pistolenprofi: während des Sammelns und
Kämpfens kassiert der Spieler genretypisch Erfahrungspunkte, die er seinem
Charakter etwa in Form von Stärke oder Lebensenergie spendiert. Ebenso
verteilt er gewonnene Punkte auf Spezialfähigkeiten wie einen Superschlag
oder heraufbeschworenen Roboter, die Stück für Stück erlernt und verstärkt
werden können. Auch wenn die Präsentation nicht perfekt ist und weniger
rund wirkt als beim großen Konkurrenten, schafft „Torchlight II“ es, das
Ich-will-mehr-Gefühl nahezu perfekt zu wecken.
Die Reise durch die bunte Comic-Welt wirkt kurzweilig und kostet nur rund
20 Euro. Wer sich trotz virtuellem Haustier einsam auf Reisen fühlt, kann
sich im Multiplayer online oder im lokalen Netzwerk begleiten lassen.
Momentan ist das PC-Spiel in englischer Sprache ausschließlich als Download
erhältlich. Die deutsche Version kommt am 20. Oktober in die Läden.
15 Oct 2012
## AUTOREN
Nina Ernst
## TAGS
Siedler
Konsole
Computerspiel
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