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# taz.de -- Computerkonzern gegen Spender: HP wirft Ein-Mann-Spermabank raus
> Er ist der wohl berühmteste Spermaspender der Welt. Seinem Arbeitgeber HP
> war das wohl zu viel Berühmtheit: Er kündigte Trent Arsenault.
Bild: Alle wollen sie ans Ziel: Spermien.
ACAMPO taz | Der Kalifornier Trent Arsenault, der es als
Ein-Mann-Spermabank in die weltweiten Schlagzeilen geraten war, ist von
seinem Arbeitgeber, dem Internetkonzern HP, hinausgeworfen worden.
Arsenault hatte für HP als Sicherheitsspezialist gearbeitet.
Einige Monate nachdem Meg Whitman, eine Republikanerin, die Konzernleitung
von HP übernahm, erhielt Arsenault seine Kündigung. „Als Meg Whitman kam –
eine Frau, die gegen die Homo-Ehe ist – wusste ich, dass ich meinen Job
wohl nicht länger behalten würde“, sagte Arsenault der sonntaz.
Trent Arsenault verschenkt sein Sperma, vor allem an lesbische Paare. Er
hat so nach eigenen Angaben bisher 24 Kinder gezeugt, 17 von ihnen sind
schon geboren worden. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat ein Verfahren gegen
ihn aufgenommen, weil sie ihn als eine Ein-Mann-Sperma-Bank betrachtet, und
deshalb fordert, er müsse sein Blut vor jeder Spende testen lassen. Das
allerdings wäre aufwändig und würde erhebliche Kosten verursachen.
Arsenault sagt, er lasse sich alle paar Monate testen, aber nicht vor jeder
Spende.
Das Verfahren der Gesundheitsbehörde hatte Arsenault, der sagt, er habe
noch nie mit einer Frau geschlafen, und sich deshalb als „spendersexuell“
bezeichnet, in den internationalen Medien bekannt gemacht. Er trat in
zahlreichen Fernsehsendungen auf, Reporter berichteten.
Das mag einer der Gründe für seinen Rauswurf bei HP gewesen sein. Arsenault
erzählt, im Herbst vergangenen Jahres habe ihn ein Vizechef von HP
angerufen und gesagt dass er, wenn er als Angestellter von HP auftrete, das
mit der Presseabteilung abstimmen müsse. Der Anruf kam einige Wochen nach
dem Amtsantritt von Meg Whitman. Es werde nun eine Untersuchung
eingeleitet, habe man ihm mitgeteilt, sagte Arsenault der sonntaz.
## Der Samenspender als TV-Star
Trent Arsenault ging auch danach ins Fernsehen, Fox, CNN, ABC. Aber er gab
jetzt immer den Kontakt zum HP-Pressemann weiter und nannte den Namen der
Firma nicht mehr.
Im Dezember 2011 berichtete dann das Blog Gawker über die pornografischen
Aufnahmen. Seit 2002 fotografiert Arsenault sich und stellt die Bilder ins
Netz. Es habe mit harmlosen Fotos beim Radfahren begonnen, Männer hätten
nach mehr gefragt. Fast jedes Mal, wenn er Samen spendet, macht Trent
Arsenault die Kamera an und stellt den Clip anschließend auf das Portal
Xtube. Dort ist er auch als Badehosemodel zu sehen. Er bekommt Millionen
Klicks, hunderte schwule Männer schreiben ihm, wie sehr ihnen das gefällt.
Er wolle sie nicht zurückweisen, sagt Trent Arsenault, deshalb antworte er
ihnen. Er masturbiert zu Bildern von nackten Frauen, sagt Arsenault. Und
die Männer masturbieren zu seinen Bildern. Man könne das vielleicht
bisexuell nennen.
„Das bin ich, Trent, spendersexuell“, sagt Trent Arsenault. „So habe ich …
geschafft, eine Jungfrau zu bleiben. Die Technik hat mir dabei geholfen.“
## Sein Arbeitgeber beschlagnahmt seinen Laptop
HP beschlagnahmte seine Firmengeräte, um sie zu untersuchen. Warum befindet
sich Sperma auf Ihrem Laptop, fragte ein H&P-Manager. „Ich weiß es nicht“,
antwortete Arsenault. Er sagt, er wisse es wirklich nicht. Arsenault, der
zwölf Jahre für HP gearbeitet hatte, wurde gefeuert. Der Grund, den sein
Manager ihm nannte: Weil er bei der Untersuchung nicht kooperiert habe.
Arsenault erhielt keine Abfindung. Er habe sich noch nie so zurückgewiesen
gefühlt, sagt er.
HP reagierte nicht auf eine Anfrage der sonntaz. Die pornografischen
Aufnahmen, sagt Arsenault, seien seine Art, seine Sexualität auszuleben.
„Ich lernte damit, den Zölibat zu leben und mich trotzdem erfüllt zu
fühlen“, sagt er. „Würde ich meinen Trieben nachgeben, würde mich das als
Spermaspender einschränken.“ Er fürchtet vor allem, sich durch Sex mit
Geschlechtskrankheiten zu infizieren.
Warum nach HP auch sein Vermieter Trent Arsenault hinauswarf, wo er nun
lebt und warum der Sohn eines Geistlichen schon mit 15 beschloss, den
Zölibat zu leben, lesen Sie in der sonntaz vom 20./21. Oktober. Am Kiosk,
eKiosk oder auf gleich im Wochenendabo
19 Oct 2012
## AUTOREN
Johannes Gernert
## TAGS
Samenspende
Hewlett Packard
BGH-Urteil
Samenspende
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