# taz.de -- Kommentar Rentenkonzept: Irritierende Ähnlichkeit | |
> Die Parteien eiern würdelos herum. Statt vagen Ankündigungen in der | |
> Rentenfrage, drängt es nach einem verlässlichen Konzept. | |
Es gibt wohl kaum eine sozialpolitische Debatte, bei der die Konzepte der | |
Parteien so irritierend eng beieinander stehen wie im Rentenstreit. Auch | |
die Arbeitnehmerschaft in der Union, die CDA, schlägt jetzt zur Bekämpfung | |
der Altersarmut eine Aufwertung von niedrigen Entgeltpunkten vor, die | |
„Rente nach Mindesteinkommen“. Dieser Vorschlag findet sich – um Nuancen | |
abweichend – in den Papieren der SPD und des Deutschen Gewerkschaftsbundes | |
(DGB). Genau diese Rente nach Mindesteinkommen war vor einigen Jahren | |
abgeschafft worden; man wollte sparen. | |
Wie stark gerade auch die SPD das Problem hat, sich von der Union im | |
Rentenkonzept abzuheben, zeigte sich auch am Wochenende. SPD-Parteichef | |
Sigmar Gabriel stellte in einem Zeitungsinterview die Rente mit 67 vage | |
infrage. SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück musste umgehend versichern, | |
dass Gabriel doch nur den SPD-Parteitagsbeschluss von 2011 zitiert habe und | |
nicht etwa die Rente mit 67 wirklich rückgängig machen wolle. | |
Die Parteien sollten endlich aufhören, so würdelos herumzueiern. Die | |
Rentenfrage ist so drängend, dass die WählerInnen ein verlässliches Konzept | |
irgendwelchen vagen Ankündigungen vorziehen werden. Wie soll es nun laufen, | |
damit Leute, die lange gearbeitet haben, im Alter mehr Einkommen haben als | |
nur die Grundsicherung? Es muss eine Aufstockung geben für die | |
KleinrentnerInnen. Und keine Pflicht zur privaten Vorsorge, die | |
Kleinverdiener sowieso nicht ansparen können. Und ja, ohne eine sonstige | |
Einkommensprüfung der Zuschuss-RentnerInnen wird es nicht gehen, um | |
Mitnahmeeffekte zu vermeiden. | |
Vor allem aber: Die Parteien müssen sich der Finanzierungsfrage stellen. | |
Sagen, woher das Geld kommen soll und wer für wen dann künftig ein bisschen | |
mehr mitzahlen muss und wer leer ausgeht. Vielleicht ist es genau diese | |
Realität, die die Parteien den WählerInnen fürs Erste lieber nicht | |
vermitteln wollen. | |
22 Oct 2012 | |
## AUTOREN | |
Barbara Dribbusch | |
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