# taz.de -- „Berliner Zeitung“ ohne Medienseiten: Untergang im Vermischten | |
> In der „Berliner Zeitung“ werden Medienthemen nun mit dem Feuilleton | |
> gemeinsam veröffentlicht. Nur ein Text pro Tag ist für das Thema fest | |
> reserviert. | |
Bild: Bald mit weniger Metaberichterstattung: Die Berliner Zeitung. | |
BERLIN taz | „Die Heimat der netten Monster“ liegt eigentlich im Silicon | |
Valley, doch am Freitag fand sich auch auf der Medienseite der Berliner | |
Zeitung ein heimeliges Plätzchen für die Computerspielschmiede Toys for | |
Bob. | |
Mit der Heimat für die Medienberichterstattung der Berliner Zeitung ist es | |
dagegen so eine Sache: Die 1996 eingeführte Medienseite des | |
Hauptstadtblattes erschien am Freitag nämlich zum letzten Mal. Ab Samstag | |
sind die Medien dem Feuilleton zugeschlagen – und teilen sich die „neue“ | |
Seite „Feuilleton und Medien“. „Wir müssen einfach flexibler im | |
Tagesgeschäft entscheiden können, das ist bisher zu starr“, sagt | |
Chefredakteurin Brigitte Fehrle. Was bei aller Sympathie fürs flexible | |
Leben aber unterm Strich heißt: Für Medienthemen gibt es insgesamt weniger | |
Platz. | |
Ein Text auf der neuen Seite ist für die Medien reserviert, der Rest wird | |
täglich neu verhandelt. TV-Kritiken sollen in einem zweiten Schritt | |
demnächst auf die Fernsehprogrammseite wandern. Im Hause DuMont, zu dem die | |
Berliner Zeitung gehört, hat so etwas Tradition: Auch der Kölner | |
Stadtanzeiger hat schon vor Jahren seine Medienberichterstattung reduziert | |
und erscheint mit einer „gemischten“ Seite für Medien und Kultur. | |
Und auch bei Springers Welt wanderten die Medienthemen einst ins | |
Feuilleton, um dort dann unterzugehen. So was komme bei der Berliner | |
Zeitung natürlich überhaupt nicht in die Tüte, sagt Fehrle. Was man ihr | |
gerne glaubt. Doch erfahrungsgemäß setzt sich ganz von allein ein | |
schleichender Prozess in Gang, bei dem sich am Ende die viel etabliertere | |
Kulturberichterstattung über die Spezialthemen einer Medienseite | |
durchsetzt. | |
„Solche Befürchtungen teile ich nicht“, sagt Fehrle. Und dann ist da noch | |
die Frankfurter Rundschau, deren überregionaler Teil auch nach dem Ende der | |
gemeinsamen Chefredaktion mit der Berliner Zeitung noch aus der Hauptstadt | |
kommt. Hier bleibt alles beim Alten, zumindest solange das Blatt noch in | |
gedruckter Form erscheint. | |
Die KollegInnen der Medienredaktion der Berliner Zeitung müssen also mit | |
dem merkwürdigen Gefühl leben, im eigenen Blatt zwar keine richtige | |
Medienseite mehr zu haben – aber dafür in der Rundschau aus der Stadt am | |
Main. Vielleicht ging es deshalb auf der letzten klassischen Medienseite | |
der Berliner Zeitung im Artikel neben den netten Monstern um – den „Tatort�… | |
des Hessischen Rundfunks. | |
27 Oct 2012 | |
## AUTOREN | |
Steffen Grimberg | |
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