# taz.de -- Vizechefin der „Berliner Zeitung“ steigt auf: Harte Zeiten für… | |
> Brigitte Fehrle hat es geschafft: Sie wird „alleinige Chefredakteurin“ | |
> der „Berliner Zeitung“. Doch ihre Beförderung wird nicht von allen | |
> Kollegen bejubelt. | |
Bild: Damals war sie noch seine Stellvertreterin: Brigitte Fehrle mit Uwe Vork�… | |
Die Absage kam nicht unerwartet: Eigentlich sollte Brigitte Fehrle am | |
Freitagnachmittag in Hamburg beim Jahreskongress der | |
Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche zum Thema „Quote gegen Machos“ | |
diskutieren. Doch die 57-Jährige Ex-tazlerin hatte doch länger in der | |
Hauptstadt zu tun. | |
Denn sie hat es geschafft: Ab 1. Juli ist Fehrle „alleinige | |
Chefredakteurin“ der Berliner Zeitung. So hat es der Kölner DuMont-Konzern, | |
zu dem das Blatt gehört, am Freitag offiziell bekannt gegeben. Schon am | |
Donnerstagabend sprach Fehrle mit verschiedenen Redakteuren. Die Stimmung, | |
heißt es, sei eher eisig gewesen. | |
Fehrle war gleich nach der Wende 1990 von der taz als verantwortliche | |
Redakteurin für Berliner Landespolitik bei dem Blatt am Alexanderplatz | |
gelandet. Unter dem bisherigen Doppelchefredakteur Uwe Vorkötter – | |
zuständig für Berliner Zeitung und Frankfurter Rundschau – wurde sie | |
stellvertretende Chefredakteurin bei der Berliner Zeitung. | |
Als Vorkötter sich im Zwist mit den neuen Besitzern des Blattes 2006 zur | |
Frankfurter Rundschau verabschiedete, kam Fehrle schon bald als | |
Stellvertreterin nach. Nur einmal leistete sie sich im letzten Jahrzehnt | |
einen Alleingang, der prompt zum kurzlebigen Missverständnis wurde: Den Job | |
als Leiterin des Berliner Büros der Wochenzeitung Zeit gab sie schon bald | |
wieder auf. | |
Auf die machtbewusste Chefin, die zwischendurch schon sehr kühl wirken | |
kann, kommen nun harte Zeiten zu: Dass ihre Beförderung nicht bei allen in | |
der Berliner Zeitung bejubelt wird, ist dabei noch das kleinste Problem. | |
Interessanter dürfte die Erwartung der Kölner Konzernzentrale sein, dass | |
sich die neue Chefin zu den geplanten Veränderungen bei der Berliner | |
Zeitung anders verhalten wird als ihr Vorgänger. | |
Das eher bundespolitisch orientierte Hauptstadtblatt soll regionaler werden | |
und den Kampf um neue Leser aufnehmen. Die Zahlen machen neue Sparmaßnahmen | |
unausweichlich, heißt es in Köln. Kein leichter Job in einer Redaktion, die | |
eher überregional denkt und tickt – und die sich vor nichts so fürchtet wie | |
einer Provinzialisierung. | |
1 Jun 2012 | |
## AUTOREN | |
Steffen Grimberg | |
## TAGS | |
Frankfurter Rundschau | |
Berliner Zeitung | |
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