# taz.de -- Oberhausener Kämmerer über Schulden: „Alleine schaffen wir es n… | |
> Auch in Oberhausen, einer der am höchsten verschuldeten Städte, steigen | |
> die Steuereinnahmen. Das reiche aber nicht, sagt Kämmerer Apostolos | |
> Tsalastras. | |
Bild: „Hohen Sozialausgaben bleiben“: Oberhausener Arbeitsamt. | |
taz: Herr Tsalastras, die Steuereinnahmen steigen. Merken Sie davon auch | |
etwas in Oberhausen – einer Stadt mit Rekordschulden? | |
Apostolos Tsalastras: Ja, die Einnahmen aus der Gewerbe- oder der | |
Einkommensteuer wachsen auch bei uns. Die Schere aus zu geringen Erlösen | |
und zu hohen Ausgaben schließt sich allerdings nur leicht. Denn die Zahl | |
der Arbeitslosen sinkt nicht. Die Belastung mit hohen Sozialausgaben bleibt | |
deshalb mehr oder weniger konstant. | |
Deutschland geht es insgesamt ziemlich gut. Der Bundesfinanzminister will | |
demnächst keine neuen Schulden mehr machen. Kommen Sie auch in Ihrer Stadt | |
Oberhausen aus Ihrer Misere irgendwann einmal heraus? | |
Wir haben gewisse Hoffnung auf Gesundung. Alleine schaffen wir das jedoch | |
nicht, wir brauchen Hilfe von außen. Das Land Nordrhein-Westfalen hat | |
beschlossen, diese auch zu gewähren. Augenblicklich erhält unsere Stadt | |
66,6 Millionen Euro pro Jahr. Ab 2021 haben wir dann hoffentlich einen | |
städtischen Haushalt, bei dem die Einnahmen die Ausgaben ohne Landeshilfe | |
decken. | |
Ist das mehr als nur eine Illusion? | |
Unter normalen Umständen ist der Plan realistisch. Eine Finanzkrise darf | |
allerdings nicht dazwischenkommen. | |
Sie haben vor Gewaltausbrüchen wie in den abgehängten und verarmten | |
französischen Vorstädten gewarnt. Wie wollen Sie die Sozialausgaben weiter | |
drücken, ohne so etwas zu riskieren? | |
Wir können unsere Finanzprobleme nicht lösen, indem wir Schulen schließen, | |
Kitas zumachen oder das Wohngeld für Arbeitslose kürzen. Die meisten dieser | |
öffentlichen Dienstleistungen müssen wir erbringen. Sparen hat da enge | |
Grenzen. Wir können nur dann Fortschritte machen, wenn sich die Wirtschaft | |
gut entwickelt. | |
Bald muss auch das Land die Schuldenbremse einhalten. Neue Kredite sind | |
dann aber verboten. Wer soll Ihnen noch helfen? | |
Auch unter der Bedingung einer Nullverschuldung müssen die Länder Mittel | |
bereitstellen, um Städte wie Oberhausen im Notfall zu unterstützen. Der | |
Bund muss sich ebenfalls engagieren. Denn Regionen, in denen der | |
Strukturwandel zuschlägt, wird es immer geben. Vielleicht sind wir als | |
Stadt irgendwann über den Berg. Dann könnte es die ländlichen Gebiete | |
treffen, die keine Subventionen von der Europäischen Union mehr erhalten. | |
Gegenseitige Finanzhilfen innerhalb Deutschlands durchzusetzen, wird | |
künftig aber schwieriger. | |
1 Nov 2012 | |
## AUTOREN | |
Hannes Koch | |
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