# taz.de -- UNO und Barack Obama: Gut für Rüstungskontrolle | |
> Neue Verhandlungen über die Kontrolle des globalen Waffenhandels ist | |
> beschlossen. Im Juli waren die USA noch dagegen. Jetzt stimmten sie mit | |
> Ja. | |
Bild: Die neue Verhandlungen über die Kontrolle des globalen Waffenhandels ist… | |
GENF taz | Die im Juli zunächst gescheiterten internationalen Verhandlungen | |
über ein Abkommen zur Kontrolle und Eindämmung des globalen Waffenhandels | |
(Arms Trade Treaty, ATT) sollen im März 2013 wiederaufgenommen werden. | |
Eine entsprechende Resolution verabschiedete die UNO-Generalversammlung in | |
New York in der Nacht zum Donnerstag mit überwältigender Mehrheit. Von den | |
bei der Abstimmung anwesenden 175 der 193 UN-Mitgliedsstaaten stimmten 157 | |
der Resolution zu, 18 Länder enthielten sich. Es gab keine Gegenstimmen. | |
Mit „Ja“ votierten auch die beiden gewichtigsten UNO-Staaten USA und China. | |
Beide hatten bei der Konferenz im Juli noch die Fertigstellung und | |
Abstimmung des Entwurfs für einen Waffenhandelskontrollvertrag verhindert | |
mit dem Argument, sie benötigten noch mehr Zeit zur Beratung. | |
## Vetodrohung | |
Da die Verhandlungsrunde im Juli formal eine „Staatenkonferenz“ war, bei | |
der im Unterschied zu UNO-Generalversammlungen für Abstimmungen nicht die | |
Mehrheitsregel, sondern der Konsenszwang galt, konnte jeder Teilnehmerstaat | |
per Vetodrohung Entscheidungen verhindern. | |
Der Position Washingtons und Pekings schlossen sich seinerzeit auch | |
Russland, Iran, Ägypten, Syrien, Venezuela und Kuba an. Diese sechs Länder | |
enthielten sich jetzt bei der Abstimmung über die Resolution zur | |
Wiederaufnahme der Verhandlungen, was aber eine Wiederaufnahme nicht | |
verhindert. | |
Das Abstimmungsverhalten der USA, Chinas und der anderen sechs Staaten | |
nährt bei der von Oxfam und Amnesty Internationale koordinierten | |
internationalen NGO-Koalition „Control arms“ die Hoffnung, dass bei der | |
bisher vorliegende Vertragsentwurf bei den Verhandlungen im kommenden März | |
noch verbessert werden kann. | |
Im Juli hatte sich die Obama-Regierung noch unter Verweis auf die | |
„verfassungsmäßigen Rechte“ der US-BürgerInnen auf privaten Waffenbesitz | |
dagegen ausgesprochen, dass neben dem Handel mit Waffen auch die Ex-und | |
Importe von Munition unter ein künftiges Abkommen fallen. | |
## National Rifle Association | |
Wahrscheinlich wollte Präsident Barack Obama mit dieser Haltung der | |
US-Waffenindustrie und der National Rifle Association keine Angriffsfläche | |
im Präsidentschaftswahlkampf bieten. Nach seiner Wiederwahl diese Woche | |
braucht Obama diese Rücksicht nicht mehr zu nehmen. | |
Darüber hinaus fordert die NGO-Koalition „Control Arms“ , dass bei den | |
neuen Verhandlungen menschenrechtliche und entwicklungspolitischen | |
Kriterien für Entscheidungen über Waffenexporte präzisiert und verschärft | |
werden. | |
Zudem müsse aus dem bisherigen Vertragsentwurf die Ausnahmeklausel | |
gestrichen werden, wonach er nicht gilt, sofern der fragliche Handel mit | |
Waffen von Export- sowie Empfängerland als Teil der „bilateralen | |
Verteidigungskooperation“ klassifiziert wird. | |
Der politische Preis für die Zustimmung Washingtons zur Wiederaufnahme von | |
Verhandlungen im März 2013 war, dass auch bei dieser Konferenz weiterhin | |
die Konsensregel gilt. Die NGO-Koalition setzte allerdings durch, dass im | |
Falle eines erneuten Scheiterns die UNO-Generalversammlung im Herbst 20134 | |
ein Abkommen per Mehrheitsentscheidung beschließen kann. | |
9 Nov 2012 | |
## AUTOREN | |
Andreas Zumach | |
Andreas Zumach | |
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