# taz.de -- Mieten in Berlin: Jetzt wird es richtig teuer | |
> Eine neue Studie belegt wieder mal: Vermieter schlagen richtig zu. Ändern | |
> könne sich das nur durch den Bau von mindestens 150.000 Wohnungen bis | |
> 2030. | |
Bild: Das dürfte richtig teuer werden. | |
Die Neuvertragsmieten in Berlin sind in den vergangenen fünf Jahren um fast | |
ein Fünftel gestiegen. In einigen Innenstadt-Vierteln schlugen Vermieter | |
sogar 40 Prozent drauf, wie aus dem am Mittwoch vorgestellten Marktmonitor | |
des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) hervorgeht. | |
Die Entwicklung sei eine Folge des starken Zuzugs gerade in zentralen | |
Lagen, sagte Vorstand Maren Kern. Angesichts der rasant sinkenden | |
Leerstandsquote sei der Mieten-Anstieg aber immer noch moderat. | |
Eine überdurchschnittliche Steigerung der Mieten, die bei Wohnungswechsel | |
verlangt werden, sei in Teilen von Charlottenburg- Wilmersdorf, | |
Friedrichshain-Kreuzberg, im Norden Neuköllns und im Altbezirk Mitte zu | |
beobachten. Problematisch werde es, wenn die höheren Mieten wie in Moabit | |
oder im Wedding nicht von der sozialen Entwicklung aufgefangen würden. | |
Bezahlbares Wohnen könne nur durch Neubau gesichert werden, betonte Kern. | |
Bis 2030 braucht Berlin nach BBU-Berechnungen mindestens 150 000 | |
zusätzliche Wohnungen. In den kommenden zehn Jahren müssten jährlich 10 000 | |
Wohnungen neu entstehen, forderte Kern. Um zumindest einen Teil davon für | |
einkommensschwache Haushalte bezahlbar zu machen, sei eine verstärkte | |
Förderung nötig. | |
Derzeit stimmten die Rahmenbedingungen für den Bau neuer Wohnungen noch | |
nicht, kritisierte Kern. Oft bekämen die Genossenschaften keine geeigneten | |
Grundstücke. Der BBU schlägt zudem zinsvergünstigte Baudarlehen vor, die | |
noch über das derzeit bereits sehr günstige Niveau hinausgehen. Außerdem | |
sollten die Bezirke Belegungsrechte für bereits existierende Wohnungen | |
kaufen und so günstigere Mieten ermöglichen. Insgesamt seien jährlich 45 | |
Millionen Euro nötig. | |
Grüne und Linke forderten zudem eine rechtliche Begrenzung der | |
Neuvertragsmieten. Mieten bei neuen Verträge sollten maximal zehn Prozent | |
über dem Mietspiegel liegen, schlug der Grünen-Abgeordnete Andreas Otto | |
vor. Die überproportionale Erhöhung der Neuvertragsmiete habe nichts mit | |
der konkreten Qualität der Wohnung zu tun, erklärte die Mietexpertin der | |
Linke-Fraktion, Katrin Lompscher. "Diese Situation führt vor allem bei | |
knapper werdendem Wohnraum zu sozialen Verwerfungen." | |
Das Berliner Umland entwickelt sich laut BBU im Takt mit der Hauptstadt. | |
Potsdam sei dabei entgegen landläufiger Meinung nicht viel teurer als | |
Berlin. Vor allem die Angebote im östlichen Umland könnten bei | |
Neuvermietungen auch deutlich günstiger sein. Für die Brandenburger | |
Randregionen wie Prignitz, Uckermark, Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz | |
sagte der BBU wegen der negativen Bevölkerungsentwicklung eine neue | |
Leerstandswelle voraus. | |
Im BBU sind 358 Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften in Berlin | |
und Brandenburg vereint. Sie bewirtschaften nach eigenen Angaben rund 40 | |
Prozent aller Mietwohnungen in Berlin und fast 50 Prozent der Mietwohnungen | |
in Brandenburg. | |
# dpa | |
21 Nov 2012 | |
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Schwerpunkt Schillerkiez in Berlin | |
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