# taz.de -- Israels Künstler fordern Dialog mit Gaza: Gegen die Angst | |
> Die Waffenruhe ist fragil, die Furcht vor weiteren Raketen akut. Israels | |
> Künstler fordern dennoch einen Dialog mit den „Feinden in Gaza“. | |
Bild: Waffenruhe: Nach acht Tagen Feuergefecht geht Donnerstag die Sonne an der… | |
Mitgefühl, Dialog und Regierungskritik sind in in einem Land unter | |
Raketenbeschuss eher unpopulär. Israels Intellektuelle nehmen dennoch und | |
schon nach wenigen Tagen des Gefechts ihre Rolle als Vordenker und | |
Befürworter des Dialogs ein. „Wir müssen reden“ heißt es in der Anfang | |
dieser Woche von über 100 kunst- und kulturschaffenden Israelis | |
unterzeichneten Petition, in der sie Verhandlungen statt weitere | |
Raketenangriffe oder eine Bodenoffensive in Gaza fordern. | |
Unter den Unterzeichnern sind die Autoren Amos Oz, Yoram Kaniuk und Nir | |
Baram, außerdem der Choreograph Ohad Naharin sowie die Künstlerin Sigalit | |
Landau und der Designer Ron Arad. | |
Mit ein wenig zeitlichem Abstand zu militärischen Aktionen und einem ersten | |
reflexhaften Zusammenrücken hinter der Regierung zu Beginn der | |
Auseinandersetzungen, gibt es in Israel regelmäßig Proteste von | |
Kriegsgegnern, denen von militanter Seite häufig sogleich Vaterlandsverrat | |
vorgeworfen wird. Um dem zuvorzukommen, beginnt das Pamphlet mit den Worten | |
„Unsere Herzen sind mit euch, Bürger im Süden Israels, die seit vielen | |
Jahren mit Terror und Angst leben.“ | |
Doch schon im nächsten Satz wird die Regierung für ihre Waffengewalt | |
kritisiert. „Es ist das Recht und die Pflicht unserer Regierung euch zu | |
beschützen – aber ihr Weg ist nicht der Richtige. Wir haben Terroristen | |
getötet, Militäroperationen gestartet, wir sind im Gazastreifen | |
einmarschiert und das hat nichts gebracht als mehr Tote und Hass.“ | |
## Augen gen Himmel gewand | |
Deshalb fordern die Unterzeichner einen langen und stabilen | |
Waffenstillstand mit den Feinden in Gaza, „denn die Menschen im Süden wie | |
im Gazastreifen haben es verdient mit Hoffnung statt mit Furcht in den | |
Himmel zu schauen.“ Phasen der Ruhe seien immer aus Verhandlungen | |
hervorgegangen. | |
„Diese Militäraktion wird uns einen Waffenstillstand bescheren, der uns | |
ungefähr zum Ausgangspunkt zurückführt“, sagt der 35-jährige Autor Nir | |
Baram, Unterzeichner der Petition, der taz. „Über das Halten des Status | |
Quos kommen wir zur Zeit nicht hinaus und niemand stellt die wichtigen | |
Fragen: Wie sollen wir in 10-20 Jahren leben? Netanyahu vermag nur, alte | |
Ängste zu schüren, für ihn ist 1948 wichtiger als 2028.“ | |
Mit so einer Opferhaltung habe man bereits die vergangenen vier Jahre | |
vergeudet. „Und wenn sich jetzt nicht andere Kräfte in Israel sammeln, die | |
ein paar starke Ideen für die Zukunft umsetzen, dann verlieren wir weitere | |
vier Jahre.“ | |
22 Nov 2012 | |
## AUTOREN | |
Julia Niemann | |
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