# taz.de -- Wahl in Sierra Leone: Mehrheit für den Staatspräsidenten | |
> Erstmals nach dem Ende Bürgerkriegs ist in Sierra Leone mit Ernest Koroma | |
> ein Regierungschef wiedergewählt worden. Er sicherte sich fast 60 Prozent | |
> der Stimmen. | |
Bild: Darf in einem der ärmsten Länder der Welt weiterregieren: Ernest Koroma. | |
ADDIS ABEBA/FREETOWN dpa | Im westafrikanischen Sierra Leone ist erstmals | |
seit dem Ende des Bürgerkriegs vor zehn Jahren ein Staatspräsident | |
wiedergewählt worden. Der Amtsinhaber Ernest Koroma (59) sicherte sich mit | |
58,7 Prozent der Stimmen eine zweite Amtszeit. Der schärfste Rivale Julius | |
Maada Bio (58) von der Oppositionspartei SLPP erzielte 37,4 Prozent, wie | |
die Wahlleitung am Freitagabend mitteilte. | |
Das Land leidet bis heute an den Folgen des Terrors unter dem | |
liberianischen Rebellenführer und späteren Präsidenten Charles Taylor. Nach | |
der Wahl vom 17. November hatte sich die Bekanntgabe des Ergebnisses | |
verzögert, weil die Wahlkommission nach Betrugsvorwürfen der Opposition | |
etwa zehn Prozent der abgegebenen Stimmen neu auszählen ließ. | |
„Wir wollen ganz sicher sein, dass alle Informationen korrekt sind, bevor | |
wir Ergebnisse bekanntgeben“, hatte Christopher Jones von der | |
Wahlkommission zuvor gesagt. Es handelte sich um die dritten Wahlen seit | |
dem Ende des Bürgerkriegs im Jahr 2002. | |
Der kleine Staat Sierra Leone („Löwengebirge“) zählt zu den ärmsten Län… | |
Westafrikas. Die knapp sechs Millionen Menschen gehören 20 verschiedenen | |
Völkern an, in der Mehrheit sind es Muslime. Das wohl größte Leid fügte dem | |
Land die „Revolutionäre Vereinigte Front“ (RUF) im Bündnis mit | |
Rebellenführer Taylor zu. Die RUF ging mit unfassbarer Grausamkeit gegen | |
die Bevölkerung vor und bezahlte den Terror mit Diamanten aus eroberten | |
Minen („Blutdiamanten“). | |
24 Nov 2012 | |
## TAGS | |
Sierra Leone | |
Wahl | |
Staatspräsident | |
Sierra Leone | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Cholera in Sierra Leone: Die Toilette im Fluss | |
Kroo Bay ist einer der schlimmsten Slums in Sierra Leone. Viele Menschen | |
leiden an der Cholera. Politiker interessiert das nicht mal vor den Wahlen | |
an diesem Samstag. | |
Kommentar Charles Taylor: Es fehlt ein Weltstrafvollzug | |
Die internationale Justiz macht Fortschritte bei der Aburteilung von | |
Menschenrechtsverletzern und Kriegsverbrechern. Von einem Weltstrafvollzug | |
ist sie weit entfernt. | |
Liberias Präsident ist Kriegsverbrecher: Taylor kommt mit 114 Jahren frei | |
Der ehemalige Präsident Liberias, Charles Taylor, ist zu 50 Jahren | |
Gefängnis veruteilt worden. Der 64-Jährige wurde jetzt vom Sondertribunal | |
für Liberia schuldig gesprochen. | |
Kommentar Liberias Präsident: Schluss mit der Verteufelung | |
Das differenzierte Urteil gegen Liberias Expräsidenten Charles Taylor hat | |
Maßstäbe gesetzt. Nun ist klar, wie in anderen Verfahren mit der | |
Schuldfrage umzugehen ist. | |
Sierra Leone: Der Schatten der Geschichte | |
Die Rebellenarmee RUF in Sierra Leone wird als Kreatur von Charles Taylor | |
dargestellt. Tatsächlich entstand sie aus Protest. Die Situation damals war | |
ähnlich wie heute. |