| # taz.de -- Kommentar Wahl in Rumänien: Sozen sind nur das kleinere Übel | |
| > Es ist jetzt an der EU, den rumänischen Eliten ihre Grenzen aufzuzeigen. | |
| > Das Beispiel Ungarn zeigt aber, dass die Organisation sich in solchen | |
| > Fällen eher hilflos verhält. | |
| Die herbe [1][Schlappe für die Anhänger von Staatspräsident Traian Basescu | |
| bei den Parlamentswahlen bestätigt einmal mehr], wie unzufrieden die | |
| Rumänen mit dem amtierenden Staatsoberhaupt sind. Das war bereits im Sommer | |
| so, als die Mehrheit der Wähler Basescu in die Wüste schicken wollte, das | |
| Referendum über dessen Amtsenthebung aber an einer zu geringen Beteiligung | |
| scheiterte. | |
| Von der Ablehnung Basescus haben in erster Linie die regierenden | |
| Sozialdemokraten profitiert. Doch ihr Chef Victor Ponta sollte sich nicht | |
| zu früh freuen. Sein haushoher Sieg besagt nur, dass sich die Wähler | |
| mangels glaubwürdiger Alternative dieses Mal für das vermeintlich kleinere | |
| Übel entschieden haben. | |
| Bei den Rumänen, von denen weniger als 43 Prozent zu den Urnen gingen, ist | |
| eine bittere Erkenntnis gereift: dass sich die beiden verfeindeten Lager in | |
| Sachen Korruption, Vetternwirtschaft und dem Bemühen, die eigenen Pfründen | |
| zu sichern, in nichts nachstehen. Der rigide Sparkurs, der seit 2010 viele | |
| in den Ruin getrieben hat, tut ein Übriges, um die Wähler der Politik zu | |
| entfremden. | |
| Noch ist nicht abzusehen, wie die künftige Regierung aussehen und wer sie | |
| führen wird. Klar ist nur: der Machtkampf in der Exekutive wird | |
| weitergehen. Für das Land bedeutet das erst mal Stagnation anstatt dringend | |
| notwendiger Reformen. | |
| Daher ist es jetzt an der EU, den rumänischen Eliten ihre Grenzen | |
| aufzuzeigen. Bislang wirkt die Organisation aber eher hilflos im Umgang mit | |
| ihren neuen Mitgliedstaaten, wie das Beispiel der autoritären Entwicklungen | |
| in Ungarn zeigt. Auch im Falle Rumäniens war viel zu lange ein | |
| Herumlavieren nach parteipolitischen Gesichtspunkten das Gebot der Stunde. | |
| Ob die EU, die ja nun gerade mit dem Friedensnobelpreis geadelt wurde, | |
| inzwischen dazugelernt hat? | |
| 10 Dec 2012 | |
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| ## AUTOREN | |
| Barbara Oertel | |
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