# taz.de -- Ex-IWF Chef erzielt Vergleich vor Gericht: Strauss-Kahn zahlt | |
> Der Ex-IWF Chef und das Zimmermädchen Nafissatou Diallo einigen sich in | |
> den USA außergerichtlich. Strauss-Kahn war Vergewaltigung vorgeworfen | |
> worden. | |
Bild: Die Summe des Vergleichs, den Strauss-Kahn getroffen hat, bleibt unter Ve… | |
WASHINGTON afp | Die Summe, mit der sich Dominique Strauss-Kahn seiner | |
juristischen Nöte in den USA entledigt, bleibt unter Verschluss. Der | |
frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) einigte sich am Montag | |
auf einen vertraulichen Vergleich mit dem New Yorker Zimmermädchen | |
Nafissatou Diallo, das dem einstigen Star der französischen Sozialisten | |
Vergewaltigung vorwirft. | |
In seiner Heimat hat der 63-Jährige seine rechtlichen Probleme wegen einer | |
Sex-Affäre aber noch nicht ausgestanden. | |
Zehn Minuten dauerte die Anhörung vor einem Gericht im New Yorker Stadtteil | |
Bronx. Über die Einzelheiten der finanziellen Einigung schwieg Richter | |
Douglas McKeon. Als Ende November erste Informationen über einen möglichen | |
Vergleich in den Medien durchsickerten, schrieb die französische Zeitung | |
„Le Monde“ von einer Zahlung in Höhe von sechs Millionen Dollar (4,6 | |
Millionen Euro). Dabei berief sie sich auf Vertraute von Strauss-Kahn. | |
Der Bericht sei „frei erfunden“, hieß es damals prompt aus Strauss-Kahns | |
Anwaltsteam. Experten halten eine derartige Summe aber für plausibel, denn | |
in den USA enden Zivilverfahren immer wieder mit millionenschweren | |
Vergleichen. Beide Seiten ersparen sich so einen langwierigen Prozess. | |
## Aussage gegen Aussage | |
Gut zwölf Kilometer südlich vom Gericht in der Bronx liegt die Hotelsuite, | |
in der der tiefe Fall des international geachteten Finanzfachmanns | |
Strauss-Kahn begann. Diallo betrat am 14. Mai 2011 zur Mittagsstunde | |
Strauss-Kahns Zimmer im Sofitel-Hotel im Herzen von Manhattan - was dann | |
geschah, ist noch immer unklar. Das Zimmermädchen wirft Strauss-Kahn vor, | |
sich nackt auf sie gestürzt und sie zum Oralsex gezwungen zu haben. | |
Auch habe er gewaltsam versucht, Geschlechtsverkehr mit ihr zu haben. Der | |
Franzose erklärte dagegen, er habe mit der aus Guinea stammenden Frau | |
einvernehmlichen Sex gehabt. | |
Strauss-Kahn wurde wenige Stunden später am New Yorker Flughafen John F. | |
Kennedy festgenommen, verbrachte zunächst einige Nächte auf der | |
berüchtigten Gefängnisinsel Rikers Island und wurde dann unter Hausarrest | |
gestellt. Seinen Spitzenposten beim IWF musste er niederlegen, seine | |
Hoffnungen auf eine Kandidatur bei den französischen Präsidentschaftswahlen | |
begraben. Dann kam die überraschende Wende: Die Ermittler stellten das | |
Strafverfahren im August 2011 ein, weil sich Diallo durch wiederholte Lügen | |
unglaubwürdig gemacht hatte. | |
## Außergerichtliche Lösung | |
An der Zivilklage hielt das Zimmermädchen aber fest, Strauss-Kahn verlangte | |
in einer Gegenklage derweil Schadenersatz wegen Verleumdung. Anfang Mai | |
machte Richter McKeon den Weg frei für einen Zivilprozess, bemühte sich | |
aber zugleich um eine außergerichtliche Lösung. Ende November hätten | |
schließlich ernsthafte Verhandlungen zwischen beiden Seiten begonnen, sagte | |
er. | |
Diallo erschien am Montag mit Kopftuch und in schwarzem Mantel am Gericht | |
in New York, nach der Anhörung dankte sie Gott und "allen, die mich | |
unterstützen". Das Zimmermädchen beendete auch eine Zivilklage gegen die | |
"New York Post" wegen Verleumdung mit einem finanziellen Deal - das | |
Boulevardblatt hatte sie als Prostituierte dargestellt. Ihre Arbeit im | |
Sofitel-Hotel hatte die verwitwete Mutter einer Tochter nie wieder | |
aufgenommen. | |
Strauss-Kahn ließ sich beim Schlussstrich unter eines der düstersten | |
Kapitel seines Lebens durch seine Anwälte vertreten. Der Politiker, der in | |
einem Interview "moralische Fehler" eingeräumt hatte, gesteht mit dem | |
Vergleich keinerlei Schuld ein. "Wir sind froh, in dieser Sache zu einer | |
Lösung gekommen zu sein", teilte sein Anwalt William Taylor lediglich mit. | |
In Frankreich laufen aber noch Ermittlungen gegen Strauss-Kahn wegen | |
bandenmäßig organisierter Zuhälterei. Der Franzose hatte an Sex-Partys | |
unter anderem in Paris und Washington teilgenommen. Der 63-Jährige | |
beteuert, er habe nicht gewusst, dass die Frauen Prostituierte waren. | |
Kommenden Mittwoch soll ein Gericht im nordfranzösischen Douai über die | |
Forderung von Strauss-Kahns Verteider entscheiden, das Verfahren | |
einzustellen. | |
11 Dec 2012 | |
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