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# taz.de -- Bombenfund am Bonner Hauptbahnhof: Polizei fahndet nach Verdächtig…
> Mit einem Phantombild wird ein Unbekannter nach dem Bombenfund am Bonner
> Hauptbahnhof gesucht. Zwei andere Verdächtige sind wieder frei gelassen
> worden.
Bild: Mutmaßliche Islamisten: Zwei am Dienstag festgenommene Männer wurden wi…
BERLIN dapd/dpa | Die Polizei fahndet nach dem Bombenfund am Bonner
Hauptbahnhof weiterhin nach einem Unbekannten. Ein 14-Jähriger Schüler soll
den Mann beim Ablegen der Tasche gesehen haben. In der Nacht zum Mittwoch
veröffentlichte die Polizei ein Phantombild. Laut Polizei handelt es sich
um einen dunkelhäutigen Mann im Alter zwischen 30 und 35 Jahren.
Zuvor hatten die Behörden zwei zunächst in Gewahrsam genommene Männer
wieder freigelassen. Ein erster Tatverdacht habe sich nicht erhärten
lassen, teilte die Polizei am Dienstagabend mit. Die Männer waren zuvor als
mutmaßliche Islamisten ins Visier der Ermittler geraten.
Allerdings hätten sie nie als Tatverdächtige gegolten, sagte der Bonner
Staatsanwalt Robin Faßbender der Nachrichtenagentur dapd am Dienstag. Sie
seien lediglich wegen einer polizeirechtlichen Maßnahme in Gewahrsam
genommen worden.
Nach der Freilassung der beiden Männer fordert der Anwalt Mutlu Günal eine
Erklärung der Polizei. Sein Mandant Omar D. habe mit der Sache absolut
nichts zu tun, sagte Günal am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur dpa.
„Die Polizei mag mal erklären, woher dieser Tatverdacht kam. Einfach mal
einen Unschuldigen festnehmen, das ist nicht so schön.“ Es sei wohl einfach
mal „eine Sau durchs Dorf getrieben“ worden. Ihn selbst habe die
Freilassung keineswegs überrascht: „Ich bin fest davon ausgegangen“, sagte
Günal.
## Union will mehr Aufmerksamkeit für Islamistische Terrorgefahr
Unterdessen meldeten sich Sicherheitsexperten der Union zu Wort. „Ich frage
mich, ob nach den Zwischenfällen im Frühjahr in Bonn die Polizei in NRW den
Fahndungsdruck auf die Salafistenszene ausreichend erhöht hat“, sagte der
Innenexperte und Fraktionsvize der Union, Günter Krings, der Rheinischen
Post. Allerdings ging er zum Zeitpunkt seiner Aussage von einem Tatverdacht
gegen die beiden bekannten, nun wieder freigelassenen Salafisten aus.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sprach von einem neuen
Alarmzeichen. Unabhängig davon, ob die Bombe wirklich scharf gewesen sei,
sei die verdächtige Tasche am Montag nicht zufällig auf dem Bonner
Hauptbahnhof abgestellt worden, sagte Herrmann der Passauer Neuen Presse.
Herrmann mahnte, so wichtig und notwendig die Aufarbeitung der NSU-Morde
und des Rechtsterrors sei, so wenig dürften die Sicherheitsbemühungen in
Hinblick auf islamistischen Terrorismus vernachlässigt werden. „Wir wissen
von einer Reihe hochgefährlicher und gewaltbereiter Leute, deren Aufenthalt
immer wieder zwischen Deutschland und arabischen Ländern wechselt“, sagte
er. Angst, in der Adventszeit etwa Weihnachtsmärkte zu besuchen, müsse aber
niemand haben, zumal es keine konkreten Anschlagsdrohungen gebe.
## Gepäckstück mit Wassergewehr gesprengt
Am Montag war auf einem Bahnsteig in Bonn eine herrenlose Tasche gefunden
worden. Der Bahnhof wurde weiträumig gesperrt und das Gepäckstück mit einem
Wassergewehr gezielt gesprengt. Darin lagerten nach Angaben der Ermittler
Metallbehälter mit zündfähigem Material. Nach Angaben von Ermittlerkreisen
befanden sich in dem Gepäckstück Butangas, ein Metallrohr, ein Wecker,
Batterien sowie Ammoniumnitrat, das für die Herstellung von Sprengstoffen
verwendet werden kann. Unklar war noch, ob es sich um eine
funktionstüchtige Bombe handelte.
Der Bonner Bombenalarm weckt Erinnerungen an zwei fehlgeschlagene Anschläge
im Jahr 2006. Damals deponierten zwei Männer auf dem Kölner Hauptbahnhof
zwei Kofferbomben in Regionalzügen nach Hamm und Koblenz, die aber nicht
explodierten.
Zweieinhalb Jahre später verurteilte das Oberlandesgericht Düsseldorf den
24-jährigen Libanesen Youssef El Hajdib zu lebenslanger Freiheitsstrafe.
Der Mittäter Jihad Hamad war zuvor bereits im Libanon zu zwölf Jahren Haft
verurteilt worden.
12 Dec 2012
## TAGS
Salafisten
Bombenfund
Joachim Herrmann
Bonn
Bombe
Islamismus
Bombenanschlag
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